Ukraine holt 1.744 von Russland verschleppte Kinder zurück

Ukraine holt 1.744 von Russland verschleppte Kinder zurück

Ukrinform Nachrichten
Russlands Krieg gegen die Ukraine ist ein Krieg gegen Kinder, ein bewusster und grausamer Angriff auf die Schwächsten.

Das erklärte der Leiter des Präsidialamtes, Andrij Jermak, in einem Beitrag für Washington Examiner, meldet Ukrinform.

Er erinnerte auch daran, dass in der Ukraine offiziell 661 Kinder getötet und über 2.200 verletzt wurden. Diese Zahlen beziehen sich jedoch nur auf die von der Ukraine kontrollierten Gebiete.

Jermak merkte ferner an, dass Russland unzählige ukrainische Kinder sowohl auf seinem Territorium als auch in vorläufig besetzten ukrainischen Gebieten verschleppt und gefangen hält. Laut Jermak werden diese Kinder ideologisch indoktriniert, auf den Krieg vorbereitet und zum Instrument des russischen Imperiums gemacht.

Als Beispiel nannte er die Geschichte des 17-jährigen Pylyp, der zwangsweise nach Russland verschleppt und dort später von Putins Kinderbeauftragter Maria Lwova-Belowa „adoptiert“ wurde. Laut ihren eigenen Aussagen musste der Junge „umerzogen“ werden, weil er ukrainische Lieder sang und seine ukrainische Identität nicht aufgab.

„Tausende Kinder sind nach Russland verschleppt worden, um ihre ukrainische Identität auszulöschen. Das ist Genozid, kein Kollateralschaden. Das ist eine bewusste Strategie, die darauf abzielt, Herz und Seele der Nation zu zerstören“, betonte Jermak.

Er dankte dem US-Senatsausschuss für auswärtige Beziehungen für den einstimmigen Vorschlag, Russland als staatlichen Unterstützer des Terrorismus anzuerkennen, sowie First Lady Melania Trump für ihre persönlichen Bemühungen, die bei der Rückholung einer Gruppe ukrainischer Kinder halfen.

Jermak erinnerte daran, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Initiative „Bring Kids Back UA“ ins Leben gerufen hat, im Rahmen derer mit Unterstützung der internationalen Koalition bereits 1.744 Kinder aus Russland und den vorläufig besetzten Gebieten in ihre Heimat zurückgebracht wurden.

„Jedes verschleppte Kind, jede zerstörte Familie, jedes verlorene Leben ist nicht nur eine Statistik. Das ist eine Herausforderung für die gesamte zivilisierte Welt, die auf dem Respekt vor dem menschlichen Leben und der Menschenwürde beruht. Wir müssen die Führung übernehmen. Niemand sonst wird es tun“, betonte der Leiter des Büros des Präsidenten.

Er stellte außerdem fest, dass sich Russlands Verbrechen nicht nur auf die Verschleppung von Kindern beschränken: Der Aggressorstaat greift gezielt zivile Infrastruktur an und unterdrückt die Religionsfreiheit.

„Zum heutigen Stand hat er 704 Kirchen zerstört und 74 Priester getötet. Viele andere sind gefoltert worden, ebenso wie Tausende zivile Geiseln und Kriegsgefangene. Was mit den Ukrainern in russischer Gefangenschaft geschieht, ist dieselbe Grausamkeit, nur verstärkt und in großem Ausmaß als Waffe eingesetzt. Die Welt muss dies als das anerkennen, was es wirklich ist: eine staatliche Folterpolitik“, betonte Jermak.

Russische Truppen haben zum Stand vom 27. Oktober 2025 nach offiziellen Angaben des Amts der Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine schon 664 Kinder in der Ukraine getötet und 2.219 verletzt.

Diese Angaben sind nicht endgültig, da daran gearbeitet wird, sie an Orten aktiver Kampfhandlungen und in vorläufig vom Feind besetzten und befreiten Gebieten zu identifizieren.

Wie berichtet befinden sich nach Schätzungen ukrainischer Menschenrechtsaktivisten bis zu 1,6 Millionen ukrainische Kinder unter russischer Kontrolle. Sie wurden entweder in die Russische Föderation verschleppt oder sind gezwungen, in vorläufig besetzten Gebieten zu leben.

Tägliche Bomben- und Raketenangriffe und Beschießungen der russischen Armee führten zur Beschädigung von zahlreichen Bildungseinrichtungen. Viele von ihnen wurden komplett zerstört. Am schlimmsten ist die Lage in den Regionen Dnipropetrowsk, Donezk, Charkiw, Mykolajiw, Sumy, Kyjiw, Cherson, Schytomyr, Saporischschja, Tschernihiw.

Beschädigt sind auch zahlreiche Einrichtungen für Kinder: Krankenhäuser, Musikschulen, Sport- und Rehabilitationseinrichtungen, Jugendzentren, Bibliotheken.

Diese Daten sind nicht endgültig, da es nicht möglich ist, die Orte des Beschusses in den Bereichen aktiver Kampfhandlungen und in den vorübergehend besetzten Gebieten zu prüfen.

Das Büro des Generalstaatsanwalts erinnert daran, dass Informationen über Kriegsverbrechen gegen Kinder gemeldet werden können: warcrimes.gov.ua und per Telefon: +380961004438, +380683235856. Mehr Informationen unter: childrenofwar.gov.ua. Das Beratungszentrum des Beauftragten der Werchowna Rada der Ukraine für Menschenrechte: 0800-50-17-20 (für Anrufe innerhalb der Ukraine), 044-299-74-08 (für Anrufe aus dem Ausland).

Das Gesundheitsministerium sammelt Informationen über Kinder, die während des Krieges mit Russland verletzt wurden. Die gesammelten Daten werden an das Büro des Präsidenten und einen speziellen Fonds übermittelt, der Eltern oder Erziehungsberechtigten finanzielle Unterstützung für die Behandlung oder Rehabilitation des Kindes leisten wird.

Der russische Präsident Putin erklärte am 24. Februar 2022 der Ukraine den Krieg und startete eine umfassende Offensive. Seitdem beschießen und zerstören russische Truppen wichtige Objekte der Infrastruktur und befeuern massiv Wohngebiete ukrainischer Städte und Gemeinden mit Artillerie, Mörsern, Panzern, Mehrfachraketenwerfern, ballistischen Raketen und anderen Waffen und setzen Hunderte von gelenkten Fliegerbomben ein. Täglich töten und verletzen russische Besatzungstruppen Zivilisten, zerstören Häuser, Unternehmen, Energie-, Gas- und andere Infrastruktureinrichtungen.

In der Ukraine wurde das Kriegsrecht verhängt und die allgemeine Mobilisierung ausgerufen.

Die Streitkräfte der Ukraine und territoriale Verteidigungseinheiten wehren sich heldenhaft gegen die russischen Invasoren und fügen dem Feind bei der Abwehr der Angriffe auf die Ortschaften und bei Gegenoffensiven schwere Verluste an Personal und Technik zu.

Russland hat Teile der Regionen Donezk, Luhank, Saporischschja und Cherson vorläufig besetzt.

Russlands Aggression gegen die Ukraine hat eine geschlossene Reaktion der Europäischen Union und der gesamten zivilisierten Weltgemeinschaft hervorgerufen, die harte Sanktionen gegen Russland verhängten, der Ukraine erhebliche politische, wirtschaftliche, finanzielle und militärische Unterstützung gewähren und Millionen von Ukrainern, die vor dem Krieg fliehen, aufnehmen.

Die Ukraine hat die Russische Föderation beim Internationalen Gerichtshof der Vereinten Nationen in Den Haag offiziell verklagt.

Die ukrainischen Streitkräfte führen eine Militäroperation in der russischen Region Kursk weiter durch.

Wie berichtet fand im März 2025 in Dschidda (Saudi-Arabien) ein Treffen der US-amerikanischen und ukrainischen Delegationen statt. Die Parteien gaben im Anschluss an die Ergebnisse des Treffens eine gemeinsame Erklärung ab.

Aus dem Dokument geht insbesondere hervor, dass die Ukraine ihre Bereitschaft bekundet hat, den US-Vorschlag zur sofortigen vorläufigen Feuereinstellung für 30 Tage anzunehmen. Dieser kann im gegenseitigen Einvernehmen der Parteien verlängert werden, vorbehaltlich die Russische Föderation ihn annimmt und gleichzeitig umsetzt.

Im Anschluss an die Verhandlungen kündigten die USA die Wiederaufnahme ihrer Sicherheitshilfe für die Ukraine und den Austausch geheimdienstlicher Informationen an.

Unmittelbar nach dem Treffen in Saudi-Arabien begann die ukrainische Seite mit der Arbeit an Algorithmen zur ordnungsgemäßen Überwachung der Einhaltung der möglichen Waffenruhe sowie an den Modalitäten künftiger Friedensabkommen.

Bisherige Gespräche zwischen der russischen und der ukrainischen Delegation in Istanbul, wohin der ukrainische Präsident gereist ist, in der Hoffnung, dort den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu treffen, brachten keine Ergebnisse, außer dass der Gefangenenaustausch „1000 gegen 1000“ vereinbart wurde.

Russland hat bisher der Waffenruhe nicht zugestimmt.

Foto: Bring Kids Back UA


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