Telefonat: Selenskyj und Trudeau sprechen über Ostukraine und Abschuss von Flug PS752
Die Themen des Gesprächs waren die Lage im Donbass, die Aufrechterhaltung des Drucks auf Russland und Ermittlungen der Katstrophe des Flugs PS752, schrieb Selenskyj auf Twitter. Er nannte das Gespräch „produktiv“ und bedankte sich bei Kanada für die Unterstützung der Souveränität und euro-atlantischen Bestrebungen der Ukraine.
Nach Angaben des Präsidialbüros in Kyjiw stimmen Selenskyj und Trudeau ihre Positionen im Vorfeld der Gipfeltreffen der G7-Staaten und der Nato ab.
Der ukrainische Staatschef informierte Trudeau auch über die Sicherheitslage in der Ostukraine. Nach seinen Worten wurde nur ein kleiner Teil der russischen Truppen von der ukrainischen Grenze abgezogen. „Es gab fast keinen Abzug russischer Truppen. Von 105.000 russischer Militärangehörige wurden nur 11.000 abgezogen“, sagte Selenskyj und betonte die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung des Drucks auf Russland, um reale Fortschritte auf dem Weg zum Frieden zu erzielen.
Der ukrainische Präsident bezeichnete die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 als politische Waffe Russlands. Sie würde die Position Russlands in der Welt nur stärken.
Justin Trudeau bekräftigte dem Präsidialbüro zufolge die „unerschütterliche Unterstützung“ für die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine und die Solidarität im Kampf gegen die russische Aggression. Er sagte der Ukraine die weitere Unterstützung zu.
Die Gesprächspartner erörterten auch die Unterstützung für die Bestrebungen der Ukraine zur Nato-Mitgliedschaft.
Selenskyj und Trudeau besprachen auch die Koordination beider Länder im Fall des Abschusses der ukrainischen Passagiermaschine im Iran.
Selenskyj lud den kanadischen Premier zur Teilnahme am konstituierenden Gipfeltreffen der „Krim-Plattform“ und an den Feierlichkeiten anlässlich des 30. Jahrestag der Unabhängigkeit der Ukraine ein.
Die Boeing-737 der Ukraine International Airlines (UIA) war am 8. Januar 2020 nach Abflug vom Imam-Chomeini-Flughafen in der Nähe von Teheran mit zwei Raketen abgeschossen. Die Maschine war auf dem Weg von der iranischen Hauptstadt nach Kyjiw. An Bord der Maschine waren 176 Menschen, Staatsbürger der Ukraine, Kanadas, Schwedens, Afghanistans, Großbritanniens und des Irans. Alle kamen ums Leben.