Vergiftung Nawalnys: Bundesregierung erwähnt erstmals Nord Stream 2
Dies berichtet Ukrinform unter Berufung auf die DW.
„Ich hoffe nicht, dass die Russen uns zwingen, unsere Haltung zu Nord Stream 2 zu ändern“, betonte Maas in einem Interview der Zeitung Bild am Sonntag.
Maas betonte aber auch, dass ein Stopp der fast fertig gebauten Pipeline auch deutschen und europäischen Firmen schaden würde, da an Nord Stream 2 mehr als 100 Unternehmen aus zwölf europäischen Ländern beteiligt seien, etwa die Hälfte davon aus Deutschland.
Die Debatte jetzt allein auf Nord Stream 2 zu verengen, werde dem Bundesaußenminister zufolge dem Fall nicht gerecht. Wenn es in den nächsten Tagen auf der russischen Seite keine Beiträge zur Aufklärung bezüglich der angeblichen Vergiftung von Nawalny gebe, würden sie mit ihren Partnern über eine Antwort Moskau beraten müssen.
„Wenn wir über Sanktionen nachdenken, sollten diese möglichst zielgenau wirken“, machte Maas deutlich.
Nawalny war am 20. August mit dem Flugzeug auf dem Weg von Tomsk nach Moskau, als er sich plötzlich sehr schlecht gefühlt haben soll. Die Maschine machte daraufhin eine Notlandung in Omsk. Nawalny wurde sofort in die Intensivstation des Omsker Notfallkrankenhauses Nr. 1 gebracht. Am 22. August ist ein Rettungsflugzeug mit Alexej Nawalny an Bord am Berliner Flughafen Tegel gelandet. Nawalnyj liegt immer noch (in der Berliner Charité – Red.) im Koma. Er befinde sich in einem „ernsten, aber stabilen Zustand“, heißt es.
Am 2. September erklärte die Bundesregierung, Alexej Nawalny sei mit einem Nervengift vergiftet worden. Die Berliner Charité habe in Proben von Nawalny einen chemischen Nervenkampfstoff aus der noch in der Sowjetunion entwickelten Nowitschok-Gruppe nachgewiesen, heißt es.
nj