Dschemilew: Auf der Krim verschwinden spurlos Krimtataren
Das neue Regime auf der Krim ist schlimmer als bei der Sowjetunion, denn sogar damals hat man die Menschen fürs Andersdenken nach bestimmten Verfahren bestraft, aber jetzt verschwinden die Menschen einfach.
Das erklärte der Anführer der Krimtataren, Mustafa Dschemilew, während der Diskussion: „Annexion der Krim - der Jahrestag des Verbrechens“, berichtet ein Ukrinform-Korrespondent.
„Das neue Regime erinnert an 50-er Jahre der Sowjetmacht. Irgendwie ist es sogar schlimmer, weil man damals fürs Andersdenken eingesperrt, ins Gefängnis geschickt hat, und das war eine Prozedur. Und jetzt kann ein Mensch einfach verschwinden“, sagte Dschemilew.
Ihm zufolge sollen 18 Krimtataren auf der Krim spurlos verschwunden sein. „Wir haben bisher nur drei Leichen gefunden, die Übrigen sind nicht gefunden. Aber wahrscheinlich sind sie auch tot. Und niemand trägt dafür die Verantwortung“, sagte der Anführer der Krimtataren.
Dschemilew drückte seine Empörung aus, denn auf den gefundenen Leichen sieht man deutlich Anzeichen einer schweren Folter. Insbesondere wurde der krimtatarische Aktivist Reschat Ametow mit dem Messer ins Auge tot gestochen.
Nach der Auffassung von Dschemilew ist die aktuelle Situation auf der Krim, wie unter Stalin – man bespitzelt, man horcht ab. „Die Leute haben Angst, miteinander über politische Themen zu diskutieren, weil dann, vielleicht haben sie eine spezielle Technik, FSB kommt“, sagte er.
yv