Circa 90% aller Industrieobjekte in den russisch besetzten Regionen der Ukraine durch Besatzungsmacht geschlossen oder umgerüstet
Das geht aus einer Recherche hervor, die in der Nachrichtenagentur Ukrinform vom stellvertretenden Leiter des Instituts für strategische Forschungen und Sicherheit Maxim Butschenko präsentiert wurde.
„Eine tiefere Transformation der Region begann nach der großangelegten Invasion Russlands. Die noch funktionierenden Unternehmen wurden dem russischen Rüstungskonzern Rostech zugeordnet“, so Butschenko.
Eine einzige Überlebenschance für ein Unternehmen im Donbass sei demzufolge ein Glied in der Produktionskette der russischen Rüstungsindustrie zu werden. Als Beispiel führte er das Schicksal der Kohleminen der Region. Von den 96 Minen seien nach der russischen Invasion 5- bis 6 geblieben.
„Diese beeindruckende Zahl zeugt davon, dass zivile Fabriken oder Unternehmen, die für die Produktion von Waffen oder Waffenteilen nicht umgewidmet werden können, für Russland absolut unwichtig sind“, betonte der Experte.
Das führte bereits zu gravierenden Umweltfolgen- 79 von den geschlossenen Tagebauen wurden mit Verletzung der Technologie geflutet, was eine Grundwasserkontamination auf einer Fläche 3 000 km² verursacht habe. In Horliwka und Jenakijewo sei eine hohe Eisen-, Kadmium - und Arsenkonzentration im Grundwasser festgestellt worden. Nach Schätzung der Umweltschützer könnte eine Erholung der Region bis 100 Jahre dauen.
Die Territorien und die materielle Basis von Industrieunternehmen dienen derzeit zur Versorgung der russischen Armee.
„Kohlegruben und unterirdische Objekte werden als geschützte Munitionslager genutzt. In den Fabriken für Maschinenbau wird militärisches Gerät repariert, in Metallurgiewerken Hülsen für Munition hergestellt, in Chemiewerkern- explosive Stoffe. Sehr viele Fakten weisen darauf hin, wie systemisch die Russen nur das aussuchen, was für die Fortführung des Krieges notwendig ist“, so Butschenko.