Ukraine ermittelt zu 190.000 möglichen Kriegsverbrechen
Das teilte der Generalstaatsanwalt Ruslan Krawtschenko auf Facebook nach einem Treffen mit litauischen Journalisten mit.
Er dankte den Partnern für die Solidarität und betonnte die Wichtigkeit von internationaler Koordination bei der Verfolgung von Kriegsverbrechen.

Das gemeinsame Ermittlungsteam, dem sich Litauen als eines de ersten Länder angeschlossen habe, sei demzufolge ein gutes Beispiel von effektiver Zusammenarbeit.
„Es ist eine historische Entscheidung Litauens, einen mutmaßlichen Kriegsverbrecher zur Rechenschaft zu ziehen. Es sendet ein starkes Signal: kein Täter, kein Kommandeur wird sich der Justiz entziehen können“, betonte Krawtschenko.
Die Ukraine hat erstmals einen russischen Soldaten an Litauen ausgeliefert, wo dieser wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen vor Gericht gestellt werden soll.
Der Mann sei am Mittwoch an Litauen übergeben worden, sagte die litauische Generalstaatsanwältin Nida Grunskiene in Vilnius.
Der russische Marineinfanterist sei an illegalen Festnahmen, Folter und unmenschlicher Behandlung von Zivilisten und Kriegsgefangenen beteiligt gewesen, sagte der ukrainische Generalstatsanwalt. Eines der Opfer sei ein litauischer Staatsbürger gewesen.
Die Auslieferung sei „ein historischer und wichtiger Präzedenzfall für das gesamte internationale Justizsystem“, sagte Krawtschenko.
Vilnius treibe eine Anklage wegen Kriegsverbrechen gegen den Mann voran, dem eine lebenslange Haftstrafe in Litauen droht.
Foto: Ruslan Krawtschenko, Facebook