Uschhorod-Erklärung: „Zusammenarbeit für Stabilität“

Uschhorod-Erklärung: „Zusammenarbeit für Stabilität“

Ukrinform Nachrichten
Die Konferenz in Uschhorod wurde zu einer Plattform für die Diskussion des Themas der Erhaltung des kulturellen Erbes unter den Schlägen des Aggressors

Die Ukraine ist geistig und semantisch Teil Europas. Die Ukrainer sind Teil der europäischen Gemeinschaft. Und der ukrainische Kulturraum ist Teil des europäischen Kulturraums. Leider wird dieser Raum jetzt durch barbarische Angriffe zerstört, die keinen anderen Sinn an sich haben als Hass auf Freiheit und Schönheit. Das richtige Ziel wäre, den Aggressor durch Gewalt zum Frieden zu zwingen. Auf dem Weg zu diesem Ziel ist für uns und unsere Partner die vielschichtige Stabilität in verschiedenen Bereichen unseres Lebens das Wichtigste. Sie wurde vom Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, in seiner Botschaft an das ukrainische Parlament im Dezember 2024 ausführlich geschildert.

Zur Umsetzung des vom Präsidenten der Ukraine vorgeschlagenen Aktionsplans versammelte das Ministerium für Kultur und strategische Kommunikation der Ukraine am 1. Februar 2025 in Uschhorod Vertreter von 28 Delegationen von Partnerländern, der Europäischen Kommission und der UNESCO, um ihre Bemühungen zur Bewahrung des europäischen Kulturerbes auf dem Territorium der Ukraine zu vereinen.

Die Organisation großer internationaler Veranstaltungen ist eine mühsame Arbeit, bei der es sehr schwierig ist, alle Nuancen und Details im Voraus vorherzusehen. In einem kämpfenden Land, wo jeder Schritt unter Berücksichtigung der Sicherheitsbeschränkungen geplant werden muss, ist eine solche Arbeit eine besondere Herausforderung. Daher möchte ich zuallererst meinem Team, unseren Partnern, die bei der Organisation der Veranstaltung geholfen haben, sowie allen unseren Gästen und Freunden der Ukraine, dank denen unser Treffen in einer warmen, aufrichtigen und ergebnisorientierten Atmosphäre stattfand, meinen tiefen Dank aussprechen.

Wir haben uns gefreut, Kollegen aus verschiedenen Ländern der Welt zu sehen, die sich für ein gemeinsames Ziel vereint haben: die ukrainische Kultur zu schützen und zu unterstützen. Diese Konferenz war ein Beispiel dafür, wie internationale Zusammenarbeit die Widerstandsfähigkeit des Kultursektors stärken kann.

Eine der Hauptthesen der Veranstaltung war die Behauptung, dass „Kultur in Kriegszeiten als Bestandteil der nationalen Sicherheit Schutz braucht.“ Russland setzt mit seinem aggressiven Vorgehen jeden humanitären Bereich als Waffe ein. Unter anderem greift die Kremlführung weiterhin Geschichte und Kultur an.

Die Konferenz in Uschhorod wurde zu einer Plattform für die Diskussion des Themas der Erhaltung des kulturellen Erbes unter den Schlägen des Aggressors. Ihre Teilnehmer betonten in ihren Reden, dass dies eine grundlegende Voraussetzung für die Sicherstellung der Identität und Stabilität nicht nur der ukrainischen politischen Nation sei, sondern auch ein Symbol des Widerstands und der Inspiration für alle, die an die Freiheit und die Zukunft der Ukraine glauben.

Der Leiter des Büros des ukrainischen Präsidenten, Andrij Jermak, sprach in seiner Videoansprache die Notwendigkeit an, den Sanktionsdruck auf Vertreter des Aggressorstaates zu erhöhen, die russische Kriegsverbrechen rechtfertigen. Der assimilatorische Völkermord am ukrainischen Volk muss auch im Bereich des Völkerrechts rechtlich bewertet und angemessen reagiert werden.

Auf unsere Aufrufe zur Konsolidierung der Bemühungen der Partner zum Schutz und zur Wiederherstellung des ukrainischen Kulturerbes reagierte der EU-Kommissar für Generationengerechtigkeit, Jugend, Kultur und Sport, Glenn Micallef, mit der Erklärung: „Die Europäische Kommission wird der Ukraine helfen, so lange es nötig ist. Europa wird an Ihrer Seite sein, denn wir verstehen, dass Sie jeden Tag für unsere Freiheit kämpfen. Die Zukunft der Ukraine ist in der Europäischen Union. Die Ukraine ist Europa.“

Besonders beeindruckt waren die Teilnehmer von der Rede von Andrij Ljubka, einem Schriftsteller, Dichter und Freiwilligen aus Transkarpatien, der über den Heldenmut des talentierten Künstlers und Philosophen Maksym Plescha erzählte. Maksym brach seine kreative Karriere ab und schloss sich als Freiwilliger den Verteidigungskräften an und fiel bei der Verteidigung seines Volkes und seiner Identität.

Die Veranstaltung öffnete Möglichkeiten zum Austausch von Erfahrungen, Ideen und innovativen Ansätzen zur Erhaltung des kulturellen Erbes. Besprochen wurden nicht nur die Herausforderungen der Gegenwart, sondern auch Perspektiven für die Entwicklung des Kultursektors in der Zukunft. Die Teilnehmer teilten erfolgreiche Beispiele internationaler Erfahrungen, die an die ukrainischen Verhältnisse angepasst werden können, und erklärten ihre Bereitschaft zu neuen gemeinsamen Projekten.

Das Ergebnis der Arbeit war die Erklärung zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit des Kultursektors in der Ukraine. In diesem Dokument werden gemeinsame Grundsätze und Prioritäten skizziert, die die Grundlage für das weitere Vorgehen staatlicher Institutionen, Kulturvertreter und internationaler Partner bilden sollen. Wir sind überzeugt, dass die Erklärung ein bedeutender Schritt in Richtung der Vereinigung der Bemühungen zur Erhaltung und Entwicklung unseres kulturellen Erbes sein wird.

Unter Bezugnahme auf Verstöße gegen das Haager Übereinkommen von 1954 und das UNESCO-Übereinkommen zum Schutz des kulturellen Erbes von 1972 verurteilt die Erklärung aufs Schärfste den illegalen und unprovozierten Krieg Russlands gegen die Ukraine, der gegen das Völkerrecht verstößt und zur Zerstörung ziviler Objekte, darunter historischer Städte und Kulturdenkmäler und Museen, führt. 22 Länder haben sich der Erklärung bereits angeschlossen und dieser Prozess wird weiter gehen.

Ein besonderes Augenmerk wurde auf die künftige finanzielle Förderung kultureller Initiativen gerichtet. Es ist geplant, einen Fonds für das ukrainische Kulturerbe (Ukrainian Heritage Fund) zu gründen, der helfen wird, kulturelle Projekte zu unterstützen und zu schützen. Dieser Fonds wird zu einem praktischen Instrument zur Mobilisierung von Ressourcen und zur Sicherstellung der langfristigen Unterstützung unserer Künstler und Kultureinrichtungen.

Dies muss schneller gemacht werden, denn seit dem 24. Februar 2022 wurden mehr als 1.250 beschädigte oder zerstörte Kulturerbestätten registriert. Alle Objekte müssen in das Schadensregister der Ukraine (Register of Damage for Ukraine) eingetragen werden, dessen Start und Funktionieren in der Erklärung ebenfalls begrüßt werden. Der Fonds wird Museen, Kulturdenkmäler, soziale Infrastruktur und immaterielles Kulturerbe unterstützen.

Die Erklärung ruft zur Schaffung einer internationalen Koalition zur Bekämpfung des illegalen Handels mit ukrainischem Kulturgut und zur Sicherstellung der Entwicklung von Mechanismen zur Verhinderung von Diebstahl, Schmuggel und Verkauf ukrainischer Artefakten auf. Im Rahmen dieses Kampfes planen die Teilnehmer-Länder, Sanktionen gegen Einzelpersonen und Organisationen zu verhängen, die an illegalen archäologischen Ausgrabungen, Diebstahl und Plünderung kulturellen Erbes, Vandalismus und anderen Verbrechen beteiligt sind, die durch das humanitäre Völkerrecht verboten sind.

Zur Umsetzung der Initiativen wird die „Plattform für Kulturellen Wiederaufbau“ (Platform for Cultural Recovery) ihre Arbeit aufnehmen – eine Expertengruppe, die Empfehlungen zur Integration des Schutzes des kulturellen Erbes in den Wiederaufbauprozess auf der Grundlage der Grundprinzipien der Baukultur erarbeiten wird – einen Konzept hochwertiger Stadtplanung und der Architektur, die das kulturelle Erbe berücksichtigt und sich von der Ausgewogenheit zwischen architektonischen, städtebaulichen und kulturellen Zielen leiten lässt.

Ich bin allen, die an der Konferenz teilgenommen haben, äußerst dankbar. Ihre Ideen, aktive Haltung und Ihr Wunsch zum gemeinsamen Handeln waren eine wahre Inspiration. Wir sind sicher, dass dieses Ereignis ein starker Impuls für weitere Initiativen sein wird, die nicht nur den Erhalt, sondern auch die Blüte der ukrainischen Kultur sicherstellen werden.

Das Treffen in Uschhorod ist nur der Anfang einer großen Sache.

Der nächste Schritt soll im Juli dieses Jahres in Rom auf der Ukraine Recovery Conference unternommen werden. Bis dahin bleibt Zeit für Hausaufgaben zur Umsetzung der in Uschhorod geäußerten Ideen und Erklärungen. Durch gemeinsame Anstrengungen können wir so machen, dass das ukrainische Kulturerbe nicht nur schwierige Zeiten übersteht, sondern auch aufblüht und künftige Generationen inspiriert.

Danke allen für die Teilnahme und die Unterstützung. Gemeinsam schreiben wir eine Geschichte der Standhaftigkeit, Inspiration und gegenseitigen Hilfe, denn Kultur ist unsere Seele, unsere Stärke und unser Weg in eine bessere Zukunft.

Mykola Totschyzkyj, Minister für Kultur und strategische Kommunikationen

Das Ministerium für Kultur und strategische Kommunikationen

* Meinung des Autors spiegelt nicht unbedingt die Meinung der Agentur wider


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