Studenten und nicht nur sie begehen heute den Tatjana-Tag

Studenten und nicht nur sie begehen heute den Tatjana-Tag

Ukrinform Nachrichten
Die Orthodoxe Kirche begeht am 25. Januar den Tag der Heilige Tatjana von Rom, die als Jungfrau und Märtyrin im 3. Jahrhundert in Rom lebte. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war übrigens der Vorname Tatjana...

Kiew, den 25. Januar /UKRINFORM/. Die Orthodoxe Kirche begeht am 25. Januar den Tag der Heilige Tatjana von Rom, die als Jungfrau und Märtyrin im 3. Jahrhundert in Rom lebte. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war übrigens der Vorname Tatjana auf den Geländen des Russischen Reiches gar nicht populär. Es heißt, dass der Winter nach dem 25. Januar allmählich an Strenge verliert. Nicht von ungefähr hieß der Tag der Hl. Tatiana in alten Zeiten auch noch Solnysch (etwa: der Sonne zugewandt). Der Namenstag aller Tatjanas, der Tatjana-Tag, ist vor allem ein Fest, das von der Wärme des ganzen Volkes durchdrungen ist. Überall im Lande gratuliert man den Tatjanas unter den Verwandten und Bekannten, auch Blumen und Geschenke gehören dazu. Eine Tatjana selbst aber hat unbedingt eine Pirogge zu backen, so will es die Sitte.

Aber auch Studenten, vor allem in der russischsprachigen Welt, begehen am Tag der Hl. Tatiana den allgemeinanerkannten Studenten-Tag. Und die Sache ist so, dass der Name der Hl. Tatiana unlöslich mit der Geschichte der russischen Wissenschaft und der Entwicklung der Hochschulbildung verbunden ist. Sie ist der "Schutzengel" der russischen und nicht nur der russischen Studenten. Am 25. Januar 1724 gründete Peter der Große in Sankt Petersburg die Russische Akademie der Wissenschaften, bei der bereits ein Jahr später eine Universität bestand. Dorthin wurde nach Absolvierung der Moskauer Slawisch-Griechisch-Lateinischen Akademie Michail Lomonossow, der talentierte Sohn eines Fischers aus Archangelsk und künftige große Gelehrte, "der russische Leonardo da Vinci", zur Fortsetzung seiner Bildung entsandt. In der Folgezeit erarbeitete Lomonossow den Entwurf der Moskauer Universität. Diese war die in Europa erste Lehreinrichtung von rein wissenschaftlicher Ausrichtung, ohne eine theologische Fakultät. Neu war auch, dass es hier nicht nur Studenten der Vorlesungsbesuch erlaubt war, sondern auch allen, die es wollten, und dass man "um der Wahrheit willen" wissenschaftliche Debatten führen durfte. Das war ein neuartiges, demokratisches Projekt, das an der Moskauer Staatlichen Universität, als MGU bekannt, für immer das Fundament der Freidenkerei legte.

Lomonossow wusste, dass er, als ein Mensch von "niedriger Herkunft", nie seine Idee verwirklichen könnte, und so flößte er sie dem Grafen Iwan Schuwalow ein, einem Favoriten Jelisawetas II. Ein ausgezeichnet gebildeter, intelligenter Mensch, ein Mäzen, war der Graf bemüht, das Lomonossowsche Projekt auf jede Weise "durchzudrücken". Es war eine kleine List von ihm, dass er gerade am 25. Januar der Zarin das Papier zur Unterzeichnung vorlegte. Er wollte die Sache erfolgreich vollenden und wählte dazu den Namenstag seiner von ihm innig geliebten Mutter, die Tatjana hieß. Seitdem gilt die Hl. Tatiana als Beschützerin der Studentenschaft.

Das Tatjana-Fest wurde in der MGU, wie auch in anderen Hochschulen, selbst noch in der Sowjet-Epoche gefeiert, als mit vielen alten Traditionen gebrochen worden war. Allerdings geschah die Feier inoffiziell. Am 25. Januar war die Prüfungszeit bereits beendet, und die Studenten hielten es für eine Sünde, ein so wichtiges und für sie glückliches Ereignis nicht gebührend zu begehen. Die Ferien, die nach den Prüfungen begannen, wurden durch ein Festival von Inszenierungen des Studententheaters gekennzeichnet. Diese Inszenierungen waren für ihren Freigeist und ihr szenisches Neuerertum berühmt.

mk


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