Fake-Schüsse: Russlands Reaktion auf Übungen Ukraine-NATO

Fake-Schüsse: Russlands Reaktion auf Übungen Ukraine-NATO

Ukrinform Nachrichten
Fantastische Anschuldigungen seitens der Russischen Föderation bezüglich des Manövers „United Efforts-2021“ erreichten die Höhe 2014

„Wer jemanden beschimpft, wird selbst genauso genannt“ ist von Kindheit an Putins Lieblingssprichwort. Er zitierte es zum Beispiel, als der US-Präsident ihn ein „Mörder“ genannt hat. Aber das scheint nicht nur ein Sprichwort zu sein, sondern ein Prinzip, nach dem die russische Propaganda funktioniert. In der Sprache der Psychologie wird dieser Zustand als „Projektion“ bezeichnet: dadurch überträgt der Mensch seine pathologischen Verhaltensmerkmale auf andere. In unserem Fall geht es um Länder und Völker: die Lieblingsbeschäftigung der russischen Propaganda - Ukrainern ihre eigenen Mängel und Verbrechen zuzuschreiben.

Auf der Grundlage von Daten der Verwaltung für strategische Kommunikation des Stabes des Oberbefehlshabers der Streitkräfte der Ukraine haben wir analysiert, wie es im Zusammenhang mit gemeinsamen Kommando- und Stabsübungen „United Efforts-2021“ passierte.

Diesmal lösten die gemeinsamen Übungen Ukraine-NATO eine echte Lügen-Fontaine aus.

FAKE MATRJOSCHKA

Die russische Propaganda stellte die Ukraine als ein Aggressor-Land dar, das bereit sei, einen Atom-Weltkrieg anhand Provokationen durch Einbeziehung der Zivilbevölkerung zu entfesseln. Und sie erzeugte eine Art Fake Matrjoschka: Fake innerhalb eines Fakes.

Zum Thema Atomkrieg wird in Russland selbst ständig phantasiert: bald darüber, dass Russland "die USA in radioaktive Asche verwandeln“ könnte, bald darüber, dass „wir als Märtyrer ins Paradies kommen und sie einfach nur sterben würden“.

Über Vorfall von Gleiwitz (als die in polnische Uniform verkleideten deutschen Soldaten eine Provokation anrichteten, die zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde) muss auch peinlich sein, zu reden, da das Umkleiden gerade ein Hobby der russischen Armee ist, die evig nicht irgendwo ist, obwohl es sie gibt.

Eine Hauptquelle für Dutzende von verleumderischen Artikeln waren die „geheimen Protokolle“ der Übungen, die angeblich von einer Gruppe von Hackern gestohlen wurden.

Offensichtlich haben die Autoren dieses Einwurfs das echte geheime Zusatzprotokoll zum Molotow-Ribbentrop-Pakt im Hinterkopf behalten: wir erinnern daran, dass man in Moskau nach der Besetzung der Krim begann, dieses Dokument zu loben, dessen Existenz zuvor geleugnet wurde. Man versuchte sogar, dies in Form einer Farce  zu „wiederholen“, vorgeschlagen zu haben, die Ukraine zwischen Russland, Polen, Ungarn und Rumänien aufzuteilen.

Neben der Äußerung der oben genannten „Projektion“ spürt man in dieser Propagandakampagne den nachhaltigen Beigeschmack der Absurdität: dere Kreml bezieht sich auf angeblich von Hackern gestohlene Dokumente, in denen es tatsächlich keine Bestätigungen der von Russland angesprochenen Fakes gibt. Es gibt keine aggressiven Kriegspläne, es gibt weder Provokationen noch Einbeziehung der Zivilbevölkerung als „lebendiger Schild“. Dies ist logisch, denn sonst würde niemand an ihre Echtheit glauben. Also, eine Art Fake Matrjoschka: auf der Grundlage gefälschter „Geheimprotokolle“, die  mehr oder weniger überzeugend aussehen müssen, entstehen bereits völlig fantastische Geschichten, eine erstaunlicher als die andere.

"ES IST EIN BISSCHEN ANDERS"

Rosprop (russische Propaganda – Red.): „Das ukrainisches Militär übt zusammen mit seinen Verbündeten nicht Defensive, sondern Offensive“.

Die Teilnehmer der strategischen Kommando- und Stabsübungen „United Efforts-2021“ trainierten in der Planung und Durchführung offensiver Aktionen.

Diese Information ist offen. Defensive Offensive ist eine bekannte Strategie, eine alte Militärregel, an der nichts geheim ist. Es waren keine „geheimen Protokolle“ erforderlich, um einen Begriff „Offensive“ bis zu Plänen aufzublasen, dass die Ukraine einen aggressiven Krieg führe, wie dies die russische Propaganda gemacht hatte.

Wir lesen, was bei den russisch-weißrussischen strategischen Übungen „Westen 2021“ geschehen war: „Die Landgruppierung hat mit großangelegten Offensivaktionen die Niederlage vollendet“.

Zusätzlich: „In Russland behauptet man, dass „Westen 2021“ ein defensives Manöver sei. Gleichzeitig werden sich Armeangehörige nach Szenario nur binnen drei Tage von sieben verteidigen. Sonst werden sie angreifen“.

"ES WIRD IHR BÖSE ERWISCHEN"

Rosprop: „Ukrainisches Militär übt Invasion in Weißrussland“.

Seit dem Sommer 2020 hat sich die Politik Weißrussland, das bis dahin den Schein einer neutralen Haltung gegenüber dem russisch-ukrainischen Konflikt gewahrt hatte, radikal verändert. Von den Bildschirmen der weißrussischen Fernseher ertönten seltsam  bekannte Worte über die „Bandera- Ukraine“, gewürzt mit verschiedenen Beleidigungen, und seltsame Appelle "zurück zur Familie“. Anfang September dieses Jahres drohte der selbst ernannte Präsident Lukaschenko „die Grenze zu überschreiten“ und „die Ukraine zurückzuholen“. „Es wird Ihr einst böse erwischen“. Und am Ende des Monat - die „ukrainische Front zu eröffnen“, gemeinsam mit Putin. Unter Bezugnahme darauf, dass die USA angeblich Militärbasen in der Ukraine einrichten. Übrigens gibt es in der Ukraine keine ausländischen Militärbasen, während Russland seine Militärpräsenz in Weißrussland erheblich verstärkt hat.

Die Ukraine gab keinen Anlass für solche Aussagen, da sie Weißrussland nie bedroht hatte.

Lukaschenkos aggressive Rhetorik zusammen mit Andeutungen auf gemeinsame Aktivitäten mit Putin im militärischen Bereich in Bezug auf die Ukraine konnten natürlich nicht umhin, Bedenken und Warnungen zu wecken.

Der Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Ukraine, Generalleutnant Valeri Saluschnyj sprach über die Gefahr einer groß angelegten Aggression durch Russland, einschließlich unter möglicher Ausnutzung des Territorium Weißrusslands. Er sprach auch darüber, dass man darauf vorbereitet sein müsse.

WO SIND HIER DIE KRANKEN

Abgesehen von den lautstarken Behauptungen, dass die Ukraine einen weltweiten Atomkrieg auslösen oder Weißrussland angreifen werde, verbreitete die russische Propaganda viele kleinere Fakes.

Rosprop: „Das ukrainische Militär hat sich mit dem Coronavirus während des Manövers massiv infiziert… Trotz drohender Ausbreitung der Infektion geht die ukrainische Regierung jedoch ein Risiko ein und setzt die Übungen fort, indem sie versucht, das Vertrauen der NATO-Führung zu rechtfertigen“.

Man muss daran erinnern, dass während der Übung „West-2021“ Informationen über Krankheiten in der russischen Armee verbreitet wurden, aber es wurde sofort … die Ukraine beschuldigt.

„Informationen über angeblich  russische erkrankte Soldaten bei der Übung“ West 2021 „wurden aus dem Gebiet der Ukraine verbreitet“.

 „Das Verteidigungsministerium Weißrusslands widerlegte den Fake-Erlass, in dem die Behörde angeblich über die Ausbreitung eines „neuen gefährlichen“ Covid-19-Stamms unter dem Militär der Russischen Föderation“, das zur Übung in die Republik gekommen sei, mitteile. Das Verteidigungsministerium erklärt, dass die Seuchenlage unter den Teilnehmern der Veranstaltung ordnungsgemäß sei und keine zusätzlichen Maßnahmen erfordere".

„FRAUEN UND KINDER VORNE“

Rosprop: „Die Streitkräfte der Ukraine wollen die Zivilbevölkerung als „lebendigen Schild“ ausnutzen… In der Ukraine werden Filtrationslager für Einwohner des Donbass gebaut werden… Die ukrainische Armee übt Maßnahmen zur Unterdrückung der Zivilbevölkerung“.

Alle angeführten Aussagen basieren eben auf diesen „geheimen Protokollen“. In denen es, wie oben erwähnt, nichts dergleichen gibt. In diesem von der russischen Propaganda verbreiteten „Dokument“ ging es lediglich um provisorische Erstaufnahmeeinrichtungen für Unterbringung von Flüchtlingen aus Kriegsgebieten.

provisorischen Lagern zur Unterbringung von Flüchtlingen aus dem Kriegsgebiet.

Was die Realität und nicht die Fantasy-Welt angeht, gab es nur eine Episode während des Manövers „United Efforts-2021“, als imaginäre Zivilisten eingesetzt wurden: der Legende nach sollte das Militär an eine gesperrte Straße und eine Menge von „empörten“ „lokalen“ Einwohnern kommen. Diese Rolle spielten OPFOR-Soldaten. Wie das ukrainische Verteidigungsministerium mitteilte, war es die Aufgabe der Fallschirmspringer, die Straße freizugeben und zum erforderlichen Quadrat weiter zu marschieren.

"Der Kommandeur der Fallschirmjäger erwies sich auch als Diplomat: während sich seine Soldaten auf die Verteidigung vorbereiteten und die Lage aufmerksam beobachteten, nahm der Offizier Gespräche mit dem Protestführer auf. Es stellte sich heraus, dass Einwohner durch die Anwesenheit des Militärs erschrocken waren und unter Wassermangel und Nahrungsmittelknappheit litten. Maroon-Helme haben nicht nur den Konflikt lösen können und weitermachen, sondern auch teilten mit Einwohnern Lebensmittel und Wasser, ihr Vertrauen gewonnen zu haben. Ein solches Szenario ist typisch für die aktuellen militärischen Konflikte", teilte die Nachrichtenagentur des ukrainischen Verteidigungsministeriums mit.

Was die „Projektion“ angeht, die sich hier in vollem Umfang manifestiert hat, so ist Putins Aussage zu erwähnen, dass „Frauen und Kinder vorne stehen und wir hinter ihnen stehen werden und mögen sie versuchen, Frauen und Kinder zu erschießen“. Und Aussagen über die Schießerei von Wohngebäuden in Donezk.

Es ist angebracht, die während des russisch-tschetschenischen Krieges verbreiteten Thesen zu erwähnen: „Es gibt keine friedlichen Tschetschenen, alle einschließlich Kinder sind Terroristen…“ „Wenn ein Scharfschütze vom Dach des Hauses schießt, dann muss man den Panzer ausrollen und den Erdgeschoss dieses Hauses beschießen, bis es und der Scharfschütze fallen“. Dass dabei nicht nur Kämpfer, sondern auch friedliche Tschetschenen getötet werden, sollte darüber derjenige nachdenken, der sich eingebrockt hat“.

In diesem Krieg kamen bis zu 160.000 Menschen ums Leben, die absolute Mehrheit davon waren Zivilisten.

Zusammenfassend wird darauf hingewiesen, dass die Übungen „United Efforts-2021“  eine sehr heftige Reaktion Russlands auslösten. Fantastische Anschuldigungen erreichten die Höhe 2014. Obwohl kann es nur eine Hysterie aufgrund von Machtlosigkeit sein.

Zentrum für strategische Kommunikation und Informationssicherheit

nj


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