Papstrede über das „große Russland“: Vatikan weist Kritik zurück

Papst Franziskus hat in seiner Rede vor den Teilnehmern des russischen katholischen Jugendtages die imperialistische Logik nicht gewürdigt. So reagierte der Vatikan auf die Kritik und Empörung, die diese Rede auslöste. 

Wie der Leiter des Presseamtes im Vatkan Matteo Bruni erklärte, wollte der Papst in seinem Video-Grußwort „die jungen Menschen dazu ermutigen, das Positive des großen kulturellen und geistigen Erbes Russlands zu bewahren und zu fördern, und keinesfalls imperialistische Logiken und Regierungspersönlichkeiten anpreisen und auf bestimmte historische Referenzperioden verweisen“.

Franziskus sagte vor dem Jugendlichen: „Vergesst niemals das Erbe. Sie sind die Erben des großen Russlands, des großen Russlands der Heiligen, der Herrscher, des großen Russlands von Peter dem Großen, von Katharina der Großen, dieses Reiches – groß, aufgeklärt, ein Land mit großer Kultur und großer Menschlichkeit. Gebt dieses Erbe niemals auf, ihr seid Erben der großen Mutter Russland, macht damit weiter. Und ich danke euch, ich danke für eure Art zu sein, für eure Art, Russen zu sein."

Der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums Oleh Nikolenko erklärte dazu: „Mit dieser imperialistischen Propaganda rechtfertigt der Kreml die Tötung tausenden von UkrainerInnen und die Zerstörung Hunderter ukrainischer Städte und Dörfer.“

Auch die ukrainische griechisch-katholische Kirche kritisierte die Äußerungen von Franziskus. Das Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk sagte, dass die Worte des Pontifex als die Unterstützung jenes „Nationalismus und Imperialismus“ verstanden werden können, der heute der Krieg in der Ukraine verursacht habe. Die Kirche erwarte vom Heiligen Stuhl Erklärungen zu dieser Situation.