Lew-Kopelew-Preis 2023 erhält das ukrainische Volk

Das ukrainische Volk wird mit dem „Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte“ geehrt. Das mutige ukrainische Volk verteidigt Demokratie, Menschenrechte und seine Freiheit gegen die russische Aggression. Es kämpft für eine friedliche gemeinsame Zukunft mit den freien Völkern Europas, teilte laut der Deutschen Welle das Lew Kopelem Forum in Köln mit.

Der Preis geht als Vertreter des gesamten ukrainischen Volkes an den Bürgermeister von Kyjiw, Vitali Klitschko und an seinen Bruder Wladimir Klitschko, die Sanitäterin Julia Pajewska, Deckname „Taira“ und an die „Menschenrechtsgruppe Charkiw“ (Kharkiv Human Rights Protection Group KHPG).

„Die Brüder Klitschko, ehemalige Weltklasseboxer, kämpfen an ihrem jeweiligen Platz in der Ukraine gegen Putins Armee, die in einem völkerrechtswidrigen Angriffs- und Vernichtungskrieg erbarmungslos gegen die ukrainische Bevölkerung und deren lebenswichtige Einrichtung samt Infrastruktur vorgeht. “Wir sehen unsere Zukunft als Teil der europäischen Familie. Es geht auch um die demokratische Zukunft Europas, zu dem wir gehören,“ sagen sie. Man verteidige nicht nur die Ukraine, sondern auch die gemeinsamen Werte. Die Gebrüder Klitschko blieben wie ihr Präsident in Kyjiw - trotz russischer Bomben und Raketen. Ganz im Sinne Lew Kopelews sind sie Kämpfer für Demokratie, Menschenrechte, Freiheit und eine gemeinsame europäische Zukunft“, erklärte das Forum.

Die Sanitäterin Julia Pajewska, genannt „Taira“ wird ebenfalls mit dem Preis ausgezeichnet. „Sie versorgte Verletzte und rettete Leben im belagerten Mariupol, dokumentierte die Kriegssituation dort mit ihrer Körperkamera und machte die Aufnahmen heimlich der internationalen Presse zugänglich. Von russischen Besatzern verhaftet konnte sie nach drei Monaten überaus harter Gefangenschaft und Misshandlungen gegen russische Soldaten ausgetauscht werden. In der Ukraine ist „Taira“ eine weithin geachtete „Heldin des Volkes“, heißt es.

Der Preis erhält auch die ukrainische „Menschenrechtsgruppe Charkiw“ (Kharkiv Human Rights Protection Group KHPG) verliehne. „Als älteste Menschenrechtsgruppe der Ukraine ringt sie seit 1988, also noch zu sowjetischer Zeit, bis heute um die Durchsetzung und das Einhalten der Menschenrechte. Seit 2014 wurde zunächst der Osten des Landes und die Krim, ab dem 24. Februar 2022 durch den russischen Überfall die ganze Ukraine in ein Kriegsgebiet verwandelt. Die Charkiwer Menschenrechtsgruppe unterstützt seitdem Binnenflüchtlinge und dokumentiert so gut wie möglich Fakten und Hinweise auf Kriegsverbrechen, um die Täter sobald wie möglich vor Gericht zu bringen“, so das Forum

Der in der ukrainischen Hauptstadt Kyjiw geborene und dort aufgewachsene Kopelew kämpfte zeit seines Lebens unermüdlich für den Frieden und die Menschenrechte. „Wir sind sicher er stünde heute engagiert an der Seite der Ukraine, seiner Heimat“, gab das Kopelew Forum bekannt. Als Major der Sowjetarmee kämpfte Kopelew gegen die deutsche Wehrmacht, die in einem grausamen Vernichtungsfeldzug die ganze Ukraine, damals Teil der Sowjetunion, verwüstete. Weil Kopelew sich beim Vormarsch nach Westen in Ostpreußen als Offizier der Roten Armee für die Schonung der deutschen Zivilbevölkerung und gegen sowjetische Marodeure einsetzte, verurteilte ihn die sowjetische Militärgerichtsbarkeit zu 10 Jahren Lagerhaft im Gulag. 1981 wurde der Bürgerrechtler Kopelew, Verfechter von Freiheit und Demokratie, zwangsausgebürgert. Sein guter Freund Heinrich Böll unterstützte ihn im Kölner Exil. Ihre Freundschaft hielt bis an Bölls Lebensende.

Die Verleihung des Lew-Kopelew-Preises findet am Sonntag, den 22. Oktober 2023 um 12.00 Uhr in der Kassenhalle der Kreissparkasse Köln statt. Die Festrede wird von MdB und Präsidenten des Deutschen Bundestages a.D. Herrn Dr. Wolfgang Schäuble gehalten.

Der Lew-Kopelew-Preis wird seit 2001 vom Lew Kopelew Forum e.V. in unregelmäßigen Abständen in Köln verliehen und ist nicht dotiert.