Streit um Wahl des Rektors: Bildungsministerium wird Neuauschreibung der Stelle aufheben

Das Ministerium für Bildung und Wissenschaft wird seine Anordnung über Neuauschreibung der Stelle des Präsidenten der Nationalen Universität Kyjiw-Mohyla-Akademie aufheben.

Das gab Regierungschef Denys Schmyhal am Donnerstagabend nach einem Treffen mit Vertretern der Universität und der studentischen Selbstverwaltung, des Bildungsministeriums, mit Parlamentsabgeordneten bekannt. Er habe Teilnehmer des Treffens versichert, dass die Regierung in den Wahlprozess an der Universität nicht einmischen wird, schrieb er auf Telegram.

Nach Worten von Schmyhal wird in der Universität eine Arbeitsgruppe gebildet, um die Situation zu lösen und mögliche Gerichtsprozesse zu vermeiden. 

Das Bildungsministerium schrieb den Posten des Präsidenten der Kyjiw-Mohyla-Akademie im September 2021 aus und setzte den Wahltermin auf den 20. Januar 2022 fest.

Im ersten Wahlgang am 20. Januar erhielt die Dekanin der Wirtschaftsfakultät Olexandra Humenna 201 Stimmen (33,9 Prozent) und der Leiter der Nationalen Agentur zur Gewährleitung der Qualität der Hochschulbildung Serhij Kwit 232 Stimmen (39,1 Prozent). Am 27. Januar fand die zweite Wahlrunde statt. An diesem Tag teilte Kwit mit, dass Unbekannte eine Wahlurne geklaut hätten. Die Polizei fand die Wahlurne unbeschädigt auf einer Straße nahe der Universität und leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Rowdytums ein.

Am 28. Januar wurde auf der Webseite der Universität das Wahlergebnis veröffentlicht. Demnach erhielt Humenna 191 Stimmen (42,92 Prozent) und Kwit 235 Stimmen (52,80 Prozent).

Das Bildungsministerium bestätigte die Wahl des Präsidenten der Universität nicht und schrieb die Stelle neu aus.

Die Studenten der Universität riefen einen Streik aus und kündigten für den 4. Februar eine Protestaktion vor dem Ministerkabinett an.