Natalja Popowa: Ich bin keine von denen, wem alles leichtfällt
Die beste Eiskunstläuferin der Ukraine im Einzel der Frauen Natalja Popowa ist darauf eingestellt, ihr bestes Programm des Eiskunstlaufs bei den Winter-Olympischen Spielen 2014 in Sotschi zu demonstrieren.
06.12.2013 16:39

„Bei den Olympischen Spielen muss die Hingabe hundertprozentig sein, daher werde ich mich bemühen, in meinen Programmen alles mit maximaler Leistung zu machen“, erklärte die Sportlerin in einem Interview mit dem Ukrinform-Korrespondenten nach dem internationalen Wettbewerb Grand Prix in Paris.

Die 20 jährige Eiskunstläuferin wurde in Simferopol geboren. Natalja war ein Jahr alt als ihre Eltern in die Vereinigten Staaten zogen. Die Familie lebte auch in Australien, und dann in Kanada. Jetzt trainiert sie in den Vereinigten Staaten bei Galina Zmiewska und Wiktor Petrenko. Natalja Popowa ist die dreifache Meisterin der Ukraine.

- Natalja, wie war Ihre Vorbereitung auf die Olympia-Saison?

- Im Sommer hatte ich Probleme wegen der verletzten Achillessehne. Das ist eine ernste Verletzung. Zum Beispiel Finnin Kiira Korpi hat durch eine ähnliche Verletzung die ganze Saison verpasst. Ich habe mit ihr darüber gesprochen und sie gab mir einige gute Tipps. Ich muss zugeben, dass die Behandlungszeit psychologisch für mich nicht leicht war. Ich bekam sogar die Panik-Stimmung, aber jetzt bin ich froh, dass ich diese Unannehmlichkeiten überwinden und überstehen konnte.

- Wann haben Sie angefangen, richtig zu trainieren?

- Intensiv nur ab Ende September und Anfang Oktober. Auf dem Eis verbrachte ich je 3,5 Stunden mit Springen, einschließlich 3-3, Lutz. Im Einzelnen klappte alles gut, nur das Wichtigste war, das alles zusammen zu machen.

- Wovon ließen sich Sie und Ihre Trainer in der Olympia-Saison beim alten Freiprogramm leiten?

- In Wirklichkeit wollten wir die beiden Programme ändern. Aber dann beschlossen wir, dass, wenn ich gut mit dem Freiprogramm bei der Weltmeisterschaft war und es für mich bequem ist, dann wäre es besser, es zu lassen und zu den Olympischen Spielen ständig zu verbessern. Und das Kurzprogramm habe ist neu.

- Wann bekommen Ihre Programme einen kompletten Satz von Dreiersprüngen?

- Ich arbeite viel daran und beim Training mache ich alle Dreiersprünge, aber die Stabilität fehlt noch. Vielleicht brauche ich mehr komplexe Sprünge im zweiten Teil des Programms – Rittberger, Flip, wie bei der Amerikanerin Ashley Wagner. Zur gleichen Zeit habe ich einen Vorteil, dass meine Sprünge mächtig sind, und ich falle auch selten.

- Und wie steht es mit dem Lutz?

- Ich meistere ihn im Training, aber es ist noch zu früh, ihn in das Programm einzuschließen. Jetzt wäre es zu riskant. Vielleicht versuchen wir, das bei der Weltmeisterschaft zu tun, die schon nach den Olympischen Spielen, im März stattfinden wird.

- Haben Sie einen Lieblings-Sprung?

- Natürlich. Früher, als ich jünger war, war es der Dreier-Salchow, und in letzter Zeit gefallen mir mehr Toeloops.

- Natascha, wie wird die Musik für Ihre Programme ausgewählt?

- Damit beschäftigt sich die Choreografin Nina Petrenko. Sie bestimmt, welche Art von Musik mir am besten passt, welche Gestalt ich annehmen kann.

- Und, wie passt Ihnen solche nicht einfache Musik wie „Concierto de Aranjuez“ in dem neuen Kurz-Programm?

- Ich hatte wirklich eine gewisse Angst, als ich die Musikkomposition von Joaquin Rodrigo hörte, da mit dieser Musik viele berühmte Eiskunstläufer auftraten, z. B. Patrick Chan. Aber dann dachte ich, dass man ein neues Gefühl kennenlernen und sich mehr in künstlerischer Hinsicht öffnen muss. Darüber hinaus habe ich nie in Begleitung von spanischer Musik die Eiskunstaufführung gemacht. Aber Sie haben bemerkt, dass sich die Komposition Concierto de Aranjuez in meinem Programm etwas anders, dank der Musikbearbeitung von Edwin Marton, anhört - langsames Flamenco, sehr frauenhaft, mit Manieren...

- Welche Bedingungen zum Training haben Sie in den Vereinigten Staaten?

- In der Stadt Hackensack (New Jersey), wo ich wohne, gibt es vier kleine Eishockeybahnen. Die Bedingungen sind gut, aber sehr kalt, keine Heizung, ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal im T-shirt trainierte. Wenn Johnny Weir, mit dem ich auch trainiere, auf das Eis in seinen „Pelzmäntel“ kommt, sieht man nur die Augen.

- Sie trainieren auch mit Michal Březina. Was Nützliches nehmen Sie für sich von den gemeinsamen Trainings mit solchen bekannten Eiskunstläufern?

- Mir ist es sehr angenehm, mit beiden zu arbeiten. Ich beobachte so gern, wie Johnny Schlittschuh läuft! Er ist Künstler, er spürt die Musik, seine Bewegungen sind leicht, und vor allem, aus der Tiefe des Herzens.

- Und, wie würden Sie Ihre Stärken einschätzen?

- Ich bin arbeitsam und gute Kämpferin. Ich bin keine von jenen Menschen, wem alles leichtfällt. Ich muss viel und hart arbeiten, um die Ergebnisse zu erreichen. Schlimm ist nur, dass ich langsam von Begriff bin. Manchmal begreife ich etwas sehr langsam, deshalb erfülle ich die Trainingsaufgaben länger. Aber, wenn ich etwas meistern will, verliere ich dann diesen Wunsch nicht mehr.

- Mit Ihnen arbeiten Spezialisten, von der Arbeit deren die ukrainischen Eiskunstläufer nur träumen können. Halyna Smijewska hat die Olympiasieger Oksana Bajul und Wiktor Petrenko großgezogen, der auch Ihr Trainer ist...

- Ich bin ihnen sehr dankbar. Halyna Jakowlewa Smijewska ist die beliebteste Trainerin in meinem Leben. Sie arbeitet mit mir jetzt schon das vierte Jahr. Während des Trainings ist sie ziemlich streng, aber so muss man mit mir auch sein. Und Wiktor ist immer ruhig und ausgeglichen… Als er an den Wettkämpfen teilnahm, war meine Mutter seine Sportanhängerin. Ich erinnere mich, wie ich auf die Shows mit seiner Teilnahme in Kanada mitgenommen wurde, wo wir damals lebten. Dann sah ich die Aufnahmen mit seinen Auftritten bei den Europa- und Weltmeisterschaften, bei den Olympiaden, und sie haben mich fasziniert. Er ist sehr sicher auf dem Eis, künstlerisch, weiß, wie man mit dem Publikum spielt, die Zuschauer fasziniert. Ich wünschte mir so sehr ein solches Talent!

- Halten Sie sich nicht für genug künstlerisch?

- Ehrlich gesagt, nein. Manchmal ist es mir schrecklich peinlich, die Aufnahmen mit meinen Auftritten zu sehen. Um meinen Eiskunstlauf künstlerischer zu machen, sehe ich mir die Ballettaufführungen. Ich beobachte aufmerksam die Bewegungen der Balletttänzerinnen, ihre Linien, Plastik, und versuche dann, das auf das Eis zu übertragen.

- Haben Sie das Ballett „La Bayadère“ von Leon Minkus gesehen, dessen Musik Ihr willkürliches Programm hat?

- Ja, aber nicht im Theater, sondern auf Video. Mir gefällt sehr Schwanensee. Mein Pate ist der Direktor des Balletts in San Francisco, und, als wir dort ein Jahr lang lebten, waren wir natürlich oft im Theater.

- Für Sie ist es wichtig, dass während des Auftritts die Halle voll ist, oder achten Sie darauf nicht?

- Natürlich ist es schön, wenn die Halle gefüllt ist. Von den Zuschauern geht so eine positive Energie aus. Aber manchmal achte ich nicht darauf.

- Natalja, haben Sie schon gedacht, was Sie nach dem Verlassen des Sports tun werden?

- Natürlich, denn ich bin schon 20, es ist Zeit zu heiraten, Kinder zu gebären. Und, ohne Scherz, ich bin nicht in Eile. Nicht jeder kann, wie Oksana Bajul, mit 16 den Olympiagipfel zu erreichen. Es gibt viele Sportler, wann sie ihre sportliche Spitze im „soliden“ Alter geschafft haben. Beispielsweise wurde Marija Butyrskaja mit 27 Weltmeisterin. Ich bin gerade aus solcher Kohorte und meine Siege sind noch vor mir.

Was meine Lebensbeschäftigung anbelangt... Natürlich, ich denke daran, aber die Pläne ändern sich ständig. Zuerst gab es einen Wunsch, Sport-Ärztin zu werden, medizinische Hochschule zu absolvieren, wie meine Eltern, und jetzt will ich die Kinder lehren… Wahrscheinlich werde ich zu diesen Gedanken später kommen. Jetzt habe ich andere Aufgaben.

Interview von Ludmyla Wlassjuk, UkrInform.

yv

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