dpa-Faktenchecker Stefan Voss über Nachrichten, die besonders schwer zu verifizieren sind

Das Überprüfen von Nachrichten, in denen die Tatsachenbehauptungen mit Meinungen stark vermischt werden und von Fotos oder Videos in geschlossenen Messenger-Diensten (WhatsApp, Telegram) ist besonders schwierig.

Das erklärte der Leiter des dpa-Verifikations-Teams, Stefan Voss, in einem Interview für die Nachrichtenagentur Ukrinform.

„Das Überprüfen von Nachrichten, in denen die Tatsachenbehauptungen mit Meinungen stark vermischt werden, ist besonders schwierig. Darüber hinaus ist es oft ein technisches Problem, den Ursprung eines Fotos oder Videos zu finden. Viele Aufnahmen werden zuerst in geschlossenen Messenger-Diensten (WhatsApp, Telegram) geteilt und erst später über offene Netzwerke wie Twitter oder Facebook verbreitet. Dies macht es nahezu unmöglich festzustellen, wer der Autor eines Fotos oder Videos ist“, sagte er.

Der dpa-Faktencheck überprüft nach seinen Worten hauptsächlich die Aussagen prominenter Personen wie Politiker oder von privaten Nutzern verbreitete Behauptungen in den sozialen Netzwerken. Es ist nicht selten, dass einer Person frei erfundene Zitate zugeordnet oder Statistiken falsch interpretiert werden.

„In den sozialen Netzwerken sehen wir vor allem falsche Behauptungen, die verbreitet werden, um bei Menschen Verunsicherung und Ärger zu schüren. Wir beobachten das in vielen Ländern Europas. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie werden in den sozialen Netzwerken wie Facebook, YouTube oder Telegram lebensgefährliche Tipps verbreitet“, so Voss.

Er betonte auch, dass es die Aufgabe von Journalisten ist, Falschbehauptungen in den sozialen Netzwerken aufzudecken. „Jeder Journalist sollte in der Lage sein, Grundfähigkeiten der digitalen Recherche und Verifikation anzuwenden. Die meisten Fälschungen können mit diesen Grundtechniken auch in Zukunft aufgedeckt werden.”