Ukraine hat zwei Optionen: Entweder Nato-Mitgliedschaft oder Aufrüstung und vielleicht Nuklearwaffen - ukrainischer Botschafter in Berlin

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk fordert von westlichen Partnern angesichts der Truppenbewegungen Russlands nicht nur die Solidaritätsbekundungen. „Wir brauchen mehr als diese netten Worte. Wir brauchen militärische Unterstützung, sagte Melnyk im Deutschlandfunk.

Der Botschafter betonte, dass ohne die Solidarität, ohne die Unterstützung, ohne die Sanktionen des Westens, die nach der Krim-Annexion und während des Krieges im Donbass eingeführt wurden, „hätten wir diese letzten sieben Jahre wahrscheinlich nicht überlebt“. Jetzt braucht die Ukraine auch ernsthafte Schritte, erklärte er. Man kann mit einfachen Worten und mit Bitten und Aufrufen Richtung Moskau nur wenig erreichen, denn „Putin versteht nur die Sprache der Stärke und Härte“, so der Botschafter. „Und diese Sprache fehlt im Moment“, stellte er fest.

Nach Worten des Diplomaten benötigt die Ukraine eine Modernisierung ihrer Armee. „Wir brauchen modernste Waffensysteme, um unsere Verteidigung zu stärken“, unterstrich er. Melnyk sagte weiter, dass Deutschland der viertgrößte Waffenexporteur weltweit ist und dass die Bundesrepublik die “moralisierende Politik mal ablegen könnte“. Die Deutschen und Europäer handeln laut dem Botschafter nach dem Motto, „auf keinen Fall die Russen zu verärgern, zu provozieren“. Und Putin spiele mit dieser Angst. „Diesmal geht es nicht nur um übliche Kanonenbootspolitik Moskaus. Das sind leider sehr reale Kriegsvorbereitungen eines neuen militärischen Angriffs auf die Ukraine, die auch in Berlin ernst zu nehmen sind.“ Melnyk zufolge trachtet einerseits der Kreml danach, „die Ukraine als Staat und Volk auszulöschen. Er wird uns schlicht und einfach ausradieren aus der Karte in den letzten Tagen, das haben wir gerade gehört.“ Um zu verhindern, dass Putin die Ukraine morgen oder übermorgen angreifen kann, brauchen wir alles Mögliche zu tun, sagte er.

Melnyk betonte, dass die Ukraine keine andere Wahl hat. „Entweder sind wir Teil eines Bündnisses wie der NATO und tragen auch dazu bei, dass dieses Europa stärker wird, dass dieses Europa selbstbewusster wird, oder haben wir eine einzige Option, dann selbst aufzurüsten, vielleicht auch über einen nuklearen Status wieder nachzudenken. Wie sonst können wir unsere Verteidigung garantieren.“