Nachrichten aus dem Archiv zum 100. Jahrestag von Ukrinform. 1918

Vor 100 Jahren entstand zusammen mit der Ukrainischen Volksrepublik die Nachrichtenagentur, die heute als Ukrinform bekannt ist. In diesen 100 Jahren ist Vieles geschehen. Wir planen, eine Reihe von Nachrichten der Agentur seit all diesen Jahren zu veröffentlichen, die in den Archiven gefunden waren, und zeigen, was man zwischen den Zeilen verbarg und was die kurzen, und auf den ersten Blick unvoreingenommenen Nachrichten, beinhalteten.

Skoropadskyi hat sich selbst zum Hetman erklärt

Den 29. April 1918. Kiew. UTA (Ukrainische Telegraph-Agentur) hat durch die Presse „Urkunde an das gesamte ukrainische Volk“ veröffentlicht, die das Volk der Ukraine darüber informierte, dass Pawlo Skoropadskyi sich selbst zum Hetman aller Ukraine erklärte.

Empfang beim Hetman Pawlo Skoropadskyj, Kiew, 1918

Auskunft: Pawlo Skoropadskyj stammte aus einer Kosaken-Adelsfamilie. Er war im deutschen Wiesbaden geboren, die Kindheit verbrachte er im Familienbesitz in Oblast Tschernihiw. Er absolvierte Kadetten-Korps in Sankt Petersburg – eine Privileg-Bildungseinrichtung am Zarenhof.

Mit dem Beginn des russisch-japanischen Krieges 1904 war Skoropadsky in der Armee.

Im Januar 1917 übernahm er das Kommando über das 34. Armee-Korps, das auf dem Territorium der Ukraine stationiert war. Später war Skoropadskyj auf einer Zusammenkunft in Tschyhyryn, wo die Wiederherstellung des Status der ukrainischen Kosaken erklärt wurde, zum Ehrenhauptmann des Freien Kosakentum gewählt worden.

Anschließend musste Skoropadskyj den Dienst in der Armee aufgeben, er arbeitete enger mit der Partei der ukrainischen Bauern-Demokraten zusammen. Ihm nah stehende Leute aus dem ehemaligen 34. Korps und dem Freien Kosakentum bildeten eine „Ukrainische Volkgemeinschaft“. Gerade diese Organisation begann, die Idee zu fördern, dass nur eine starke demokratische Gewalt in der Lage sei, das Land aus Unruhen und Anarchie rauszuziehen. Die sinnvollste Regierungsform war, ihrer Meinung nach, die Hetman-Form und die beste Kandidatur für Hetman war Pawlo Skoropadskyj.

Am 29. April 1918 wurde die Zentrale Rada gestürzt und Skoropadskyj zum Hetman erklärt.

Universal über Wiederbelebung des Kosakentums

Den 16. Oktober 1918. Kiew. UTA hat das Universal von Hetman Skoropadskyj über die Wiederbelebung des Kosakentums veröffentlicht: „Für die Stärkung unseres Ukrainischen Staates soll das Kosakentum an allen seinen historischen Existenzorten in der Ukraine wiederbelebt werden...“.

Hetman Skoropadskyj besichtigt mit dem Stab die 1. Schützen-Kosaken Division, August 1918

Wie aus historischen Quellen bekannt ist, hatte sich die Frage nach der Wiederbelebung des Kosakentums unmittelbar nach der Verkündigung von Skoropadskyj zum ukrainischen Hetman gestellt. Schon in seinen ersten Rechtsakten wurde eine solche Kategorie von Bürgern als Kosaken erwähnt.

Am 2. Juni 1918 wurde der „Handgeschriebene Brief von Hetman der Ukraine über die Liquidierung von Privat- und Freikosakenorganisationen und die Errichtung eines Kosaken-Rates“ verkündet, in dem Skoropadskyj anordnete, „alle Maßnahmen zu ergreifen, damit das Kosakentum, …, wirklich zum Führer der nationalen Idee und zum großen Vorbild der künftigen Ukrainischen Kosakenarmee wird“.

Im Herbst des Jahres 1918 begann man, das Kosakentum in die Tat umzusetzen und es wurde der Entwurf der Satzung über die Ukrainische Kosakenarmee präsentiert.