100 Tage der Proteste in Belarus: Marsch von Rentnern in Minsk

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In der weißrussischen Hauptstadt Minsk haben sich rund 1000 Menschen zu einem Marsch der Rentner versammelt.

Die Menschen kamen zum Platz der Unabhängigkeit trotz des Großaufgebots von Polizei, wie auf dem Telegram-Kanal Nascha Niwa berichtet wird. Nach Angaben von TUT.by rufen die Menschen Parolen wie „Tribunal“, „Warum wurde Roma getötet (Roman Bondarenko, Opfer der Polizeigewalt – Anm. d. Red.)“.

Neben dem Marsch im Zentrum organisierten die Einwohner der Stadt auch eine „Solidaritätskette“ auf dem Autobahnring von Minsk.

Am Sonntag fanden in Belarus Protestaktionen zum Gedenken des Aktivisten Roman Bondarenko, der an den Folgen der Polizeigewalt starb. Bei den Aktionen wurden dem Menschenrechtsrechtszentrum Wjasna zufolge 1279 Personen, darunter zahlreiche Journalisten, festgenommen. Die meisten Festnahmen fanden in der Hauptstadt Minsk statt. Auch in den Städten Homel, Wizebsk, Babrujsk, Swetlahorsk und Nawahrudak gab es Festnahmen.

Das Innenministerium des Landes gab bekannt, dass landesweit etwa 700 Menschen festgenommen wurden.

Nach der Präsidentenwahl am 09. August dauern in Belarus Proteste gegen die Wahlfälschung an. Nach Angaben der Zentralen Wahlkommission des Landes stimmten 80,1 Prozent der Wähler für den Amtsinhaber Alexander Lukaschenko und 10,1 Prozent für die Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja. Die Protestler erkennen das Wahlergebnis nicht an.

Lukaschenko, dessen Legitimität weder die EU noch die Ukraine anerkennen, wurde am 23. September wieder als Präsident vereidigt. Die Amtseinführung fand ohne Ankündigung statt.