Proteste in Belarus dauerten in der Nacht zu Mittwoch an

In der belarussischen Hauptstadt Minsk haben die Menschen die dritte Nacht in Folge gegen Wahlfälschung protestiert.

Wie Radio Free Europe/Radio Liberty berichtet, kam es wieder zu Zusammenstößen mit Sicherheitskräften. Die Polizei setzte erneut Blendgranaten, Tränengas und Gummigeschosse gegen Protestierende ein. Menschenrechtler teilen über Angriffe der Sicherheitskräfte auf Journalisten mit. So wurde „in Minsk ein Filmteam des Senders BBC angegriffen, aber nicht festgenommen“.

Nach Augenzeugenberichten änderten die Demonstranten in der Nacht zum Mittwoch ihre Taktik. Am 10. August versammelten sich die großen Gruppen an drei Orten, die kleineren Gruppen an anderen Orten. In der letzten Nacht bewegten die Demonstranten durch die Stadt in kleineren Gruppen und versteckten sich von der Verfolgung in Höfen und Hauseingängen, dann versammelten sie sich wieder.

Der russische Sender REN TV gab auf Twitter bekannt, dass die Einheiten der Sicherheitskräfte die Straßen von Minsk verließen. Die wichtigsten Straßen seien für den Verkehr frei.

Die Proteste in Belarus begannen nach der Präsidentenwahl am 09. August. Die Sicherheitskräfte nahmen am 09. und 10. August rund 5000 Menschen fest, ein Mensch kam ums Leben. Nach offiziellen Angaben befinden sich rund 200 Menschen in Krankenhäusern.

Die Präsidentenwahl fand in Belarus am 09. August statt. Nach vorläufigen Angaben der Zentralen Wahlkommission des Landes stimmten 80,23 Prozent der Wähler für den Amtsinhaber Alexander Lukaschenko und 9,90 Prozent für die Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja. Tichanowskaja musste das Land verlassen und befindet sich in Litauen.