Russische Propaganda behauptet mit ihrem Fake, 74 Prozent der Ukrainer hätten Film über Putins 25-jährige Herrschaft in Russland gesehen

Faktencheck

Propagandisten fälschten ein Video im Namen des Fernsehsenders Euronews und der Publikation Info World

Russische Propagandisten verbreiten in den sozialen Medien ein Video mit dem Euronews-Logo. Darin wird es behauptet, dass laut Angaben der Social-Media-Inhaltsanalyseplattform Social Blade angeblich mindestens 74 Prozent der Internetnutzer in der Ukraine einen Film über die 25-jährige Herrschaft des russischen Diktators Wladimir Putin gesehen haben.

Das ist ein Fake. Euronews hat dieses Video weder auf seiner Website noch in den sozialen Netzwerken veröffentlicht.

Social Blade ist eine Website, die Statistiken und Analytik in den sozialen Medien verfolgt. Der Propagandafilm über Putin wurde auf russischen staatlichen Fernsehsendern und Websites sowie auf den Plattformen RuTube und Vkontakte ausgestrahlt, die von Social Blade nicht analysiert werden.

Das Video über Putin wird auf dieser Plattform hauptsächlich von Bots gepostet, wo es nur wenige tausend Views hat.

Es wurde auf dem YouTube-Kanal des Z-Kriegsberichterstatters Nikolai Zonka am häufigsten gesehen – über 390.000 Mal.

Es sei anzumerken, dass das wichtigste „Symbol“ der russischen Propaganda im Film über Putin Kefir war, den der russische Präsident während der Dreharbeiten zu dem sogenannten Dokumentarfilm trank. Auf russischen Websites und in sozialen Netzwerken begannen Berichte aufzutauchen, dass dieses Produkt angeblich nicht nur in Russland, sondern nun „auf der ganzen Welt“ beliebt geworden sei.

Social-Media-Bots haben ein Video mit dem Logo der auf die Entwicklung von Informationstechnologien spezialisierten Publikation Info World verbreitet. Darin wird behauptet, dass Internetnutzer in den USA „massiv googeln“, wo sie diesen Kefir kaufen können.

Das ist ein Fake. Dieses Video wurde auf der Info World-Website oder in den sozialen Netzwerken nicht veröffentlicht. Es muss dabei darauf hingewiesen werden, dass dies nicht der Politik der Ausgabe entspricht, die Forschungsergebnisse zur Entwicklung von IT-Technologien präsentiert.

Russische Propagandisten verbreiten regelmäßig Fälschungen, dass die Ukrainer sich „Direkten Draht“ oder andere Pressekonferenzen mit dem russischen Diktator ansehen würden.

Auf diese Weise treiben sie die Vorstellung voran, dass die Ukrainer Putin angeblich mehr vertrauen als ihrer Regierung und diese nicht unterstützen. Dies entspricht jedoch nicht der Realität. Darüber hinaus versucht der Kreml mit Hilfe solcher Videos, die Aggression gegen die Ukraine zu rechtfertigen.

Früher verbreitete die russische Propaganda eine Fälschung darüber, dass das Kulturgut aus Charkiw nach Polen „vor dem Hintergrund der russischen Offensive“ weggeschafft wurde.

Andrij Olenin