Krim: Vor sechs Jahren begann offene Phase der Okkupation

An diesem Tag vor sechs Jahren hat eine offene Phase der Okkupation der ukrainischen Halbinsel Krim durch russische Truppen begonnen.

Die so genannte verdeckte Phase der Krim-Besetzung durch Russland begann noch am 20. Januar 2014. Auf der Halbinsel tauchten Lastwagen ohne Kennzeichen und bewaffnete Militärangehörige ohne Hoheitszeichen, bekannt als „grüne Männchen“, auf. Außerdem wurden irreguläre Militärformationen von Einheimischen formiert, die von Offizieren der russischen Armee und der Geheimdienste kommandiert wurden.

Am 23. Februar wurde auf einer Kundgebung in Sewastopol ein russischer Staatsbürger zum Bürgermeister der Stadt ausgerufen. Am 26. Februar nahmen in der Hauptstadt der Krim Simferopol Tausende Menschen an der Kundgebung von Krimtataren und proukrainischen Aktivisten zur Unterstützung der Einheit der Ukraine teil. Die prorussische Partei Russische Einheit organisierte eine Gegendemo in Simferopol.

Der Anführer des krimtatarischen Volkes Refat Tschubarow erinnerte später, nach der Kundgebung seien wir sicher gewesen, dass wir „die Krim, sich selbst und die Ukraine gerettet haben. Ich könnte mir kaum vorstellen, dass so was passieren wird, was am Morgen des 27. Februar passierte“.

Am Morgen des 27. Februar besetzten die Sondereinheiten des russischen Militärnachrichtendienstes GRU das Gebäude des Parlaments und des Ministerkabinetts der Autonomen Republik Krim. Das Parlament der Krim stimmte auf Forderung der Besatzer für ein Referendum über einen Anschluss der Krim an Russland.

Im Laufe von nächsten Tagen wurden Straßen in den Städten der Halbinsel und wichtigste Autostraßen von russischen Truppen gefüllt. „Grüne Männchen“ besetzten administrative Gebäude, blockierten Stützpunkte der ukrainischen Armee, See- und Flughäfen. Die russische Führung beteuerte mehrmals, dass diese bewaffnete Menschen keine Militärangehörige Russlands seien. Nach der Okkupation der Krim und nach dem illegalen „Referendum über den Status der Krim“ räumten die Russen ein, dass die „grünen Männchen“ Angehörige der russischen Streitkräfte waren.

Am 1. März 2014 unterstütze der Föderationsrat der Russischen Föderation einen Antrag des Präsidenten Putin über die Erlaubnis für einen Einsatz der russischen Streitkräfte in der Ukraine. Der Rat für Nationale Sicherheit und Verteidigung der Ukraine versetzte die ukrainischen Streitkräfte in volle Kampfbereitschaft.

Am 16. März wurde auf der Krim, trotzt der Aussetzung der Entscheidung des Parlaments der Krim durch die Werchowna Rada der Ukraine, der Entscheidung des Verfassungsgerichts der Ukraine und der Position des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, das so genannte „Referendum über den Status der Krim“ abgehalten. Das Referendum wurde von zahlreichen Fälschungen und Manipulationen gekennzeichnet und in Anwesenheit von russischen Truppen durchgeführt. Am 18. März 2014 unterzeichnete die separatistische Führung der Krim in Moskau den so genannten „Vertrag über die Aufnahme der Krim“ in die Russische Föderation.

Am gleichen Tag ist Praporschtschik Serhij Kokurin beim Sturm eines Stützpunktes der ukrainischen Armee in Simpferopol ums Leben gekommen. Ein ukrainischer Offizier wurde verletzt. Bei der Einnahme der Krim durch die russischen Truppen starben zwei ukrainische Militärangehörige, zwei Zivilisten wurden verletzt. Die Ukraine verlor 80 Prozent der Ausrüstung seiner Marine und zahlreiche Militärobjekte.

Alle wichtigsten internationalen Organisationen erkannten die Besetzung und Annexion der Krim als illegal an und verurteilten die Handlungen Russlands. Die UNO verabschiedete im Zeitraum von 2014 vier Resolutionen zur Krim. Eine Reihe von westlichen Ländern verhängten wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland.