Deutsche Beratergruppe: „Ukraine ist auf einem guten Weg“

Die makroökonomische Lage in der Ukraine stabilisiert sich. Das zeigen alle wichtigen Indikatoren, erklärte die deutsche Beratergruppe bei der Regierung der Ukraine.

„Aktuell zeigen alle wichtigen Indikatoren in der Ukraine, dass das Land auf einem guten Weg ist“, heißt es in einem Bericht der Gruppe. „Das BIP wird nach zwei Jahren schwerer Rezession wieder wachsen, die Investitionen ziehen wieder an, die Inflation liegt unter 10% und der Wechselkurs ist relativ stabil. Darüber hinaus verringern sich die Defizite im Haushalt sowie in der Leistungsbilanz – 2016 werden diese rund 4% bzw. 2% des BIP betragen.“

Die deutschen Experten betonen, dass die Stabilisierung „trotz eines sehr negativen Umfeldes gelungen ist“. Das seien der Konflikt in der Ostukraine, der verschlechterte Zugang zum russischen Markt und zu den Märkten in Zentralasien sowie die gesunkenen Preise für Getreide und Stahl.

Nach Ansicht der Berater erzielte die Ukraine Fortschritte bei Reformen im Bankensektor und bei den Energiepreisen. „Vor der Krise hatte die Ukraine etwa 180 Bankinstitute, viele davon mit intransparentem Geschäftsmodell, wie die „Oligarchenbanken“, deren primäres Geschäftsmodell darin bestand, Kundengelder für die Finanzierung eigener Firmen zu verwenden. Aktuell befinden sich etwa 80 dieser intransparenten

Banken im Abwicklungsprozess.“ Die Energiepreise wurden auf Kostendeckungsniveau angehoben. „ Diese kurzfristig sehr

schmerzhafte Maßnahme entlastet langfristig den Haushalt und die Leistungsbilanz und sorgt darüber hinaus für einen effizienteren Umgang mit Energie und die Verringerung der Korruption.“

Die Beratergruppe ruft aber auch zum höheren Reformtempo in anderen Sektoren auf. „ Sollte dies nicht gelingen, besteht die reale Gefahr, dass die Bevölkerung ungeduldig wird und Populisten an Bedeutung gewinnen… Das IWF-Programm würde in diesem Fall ausgesetzt und die makroökonomische Lage schnell wieder instabil werden“.