Ukraine gedenkt Holodomor-Opfer

Am Samstag, dem 25. November wird in der Ukraine der Gedenktag der Opfer der Hungersnöte begangen.

Am vierten Novembersamstag auf der Grundlage der Verfügung des Präsidenten 1998 und 2007 gedenkt die Ukraine der Opfer des Holodomor – der Hungersnot in den Jahren 1932-1933, meldet Ukrinform.

Im 20. Jahrhundert erlebten die Ukrainer drei Hungersnöte, 1921-1923, 1932-1933 und Hunger in den 1946-1947 Jahren. Der größte war jedoch der Hunger von 1932-1933 - heute wird er als Völkermord am ukrainischen Volk bezeichnet, begangen vom stalinistischen Regime.

Dem Holodomor ging die gewaltsame Kollektivierung der Landwirtschaft, Enteignung von Bauern, der Beschluss zur Getreidebeschaffung in der Ukraine der Getreideerntefeldzug, Massenterror im Dorf voraus. Dem Terror durch Hunger fielen mehrere Millionen Menschen zum Opfer. Er begann 1928. Diese repressive Aktion zielte darauf ab, die ukrainische Bauernschaft zu unterdrücken, unabhängige Bauernhöfe - die sozioökonomischen Grundlagen der ukrainischen Nation - zu zerstören.

Zunächst wurde den ukrainischen Bauern das von ihnen angebaute Getreide entnommen und dann durch zahlreiche Naturstrafen und Durchsuchungen die letzten Lebensmittelvorräte beschlagnahmt.

Im Dezember 1932 wurde in 82 Rayons der Ukraine der Lebensmittelhandel verboten, auch die Lieferung von Industriegütern wurde eingestellt. Anfang 1933 entzog das Ausreiseverbot aus der hungrigen Ukraine den Bauern die letzten Hoffnung auf Rettung. Ohne Brot wurden in Bauernfamilien verschiedene Ersatzteile: Maisstiele, Schalen, getrocknetes Stroh, verrottete Wassermelonen und Rüben, Kartoffelschalen, Akazienschoten, Baumblätter gegessen.

Dem Terror durch Hunger, der in der Ukraine 22 Monate lang dauerte, fielen beinahe vier Millionen Menschen zum Opfer.

Solange es das kommunistische Regime gab, war es streng verboten, über die Hungersnot dieser Jahre zu sprechen.

Am 28. November 2006 hat das ukrainische Parlament den Holodomor von 1932-1933 als Genozid am ukrainischen Volk anerkannt. Die „öffentliche Leugnung des Holodomor 1932-33 in der Ukraine gilt als Verunglimpfung des Andenkens von Millionen seiner Opfer, Erniedrigung der Würde des ukrainischen Volkes und Rechtswidrigkeit“.

27 Mitgliedschaften der UNO erkennen den Holodomor als Genozid am ukrainischen Volk an.

Die landesweiten Veranstaltungen zum Gedenktag der Opfer des Holodomors finden in der Ukraine statt. Am Gedenktag der Opfer der Hungersnöte werden Staatsflaggen halbmast gesetzt. Die Ukrainer zünden eine Kerze an, stellen sie auf das Fensterbrett und schließen sich an Schweigeminute an.

Nun, 90 Jahre nach der Tragödie, begeht Russland weiterhin Völkermord an Ukrainern, während es einen Holodomor in Afrika durch die Blockade des Exportes von ukrainischem Getreide organisiert.

Präsident Wolodymyr Selenskyj wendete sich anlässlich des Gedenktages der Opfer der Hungersnöte per Video-Botschaft an das ukrainische Volk.