Senzow ist bereit, im Hungerstreik bis zum „tödlichen Ende“ zu bleiben

Der ukrainische politische Gefangene in Russland Oleg Senzow sei bereit, den Hungerstreik bis zum tödlichen Ende fortzusetzen, erklärte am 21. Mai auf einer Pressekonferenz in Kiew sein Anwalt Dmitri Dinse, berichtet Ukrinform unter Bezugnahme auf Radio Svoboda (swoboda.org).

„Wie er (Senzow - Red.) mir erklärte, wird er bis zum Ende hungern, natürlich bis zum fatalen Ende“, sagte der Verteidiger.

Nach den Worten von Dinse bereitete sich Senzow anderthalb Monate auf den Hungerstreik, indem er allmählich auf das Essen verzichtete. Er hat sich für einen solchen radikalen Schritt entschieden, weil er „verzweifelt hat, dass die ukrainische und russische Seiten über seine Freilassung entscheiden können“.

Nach der Ankündigung des Hungerstreiks wurde Senzow in eine Einzelzelle verlegt.

Ihrerseits nannte die Schwester des Regisseurs Natalja Kaplan die Entscheidung ihres Bruders „Geste der Verzweiflung“. „Mit diesem Hungerstreik versucht er die Freilassung der anderen Gefangenen näher zu bringen und er hat nicht zufällig ihn vor der WM in Russland angekündigt, um auf dieses Thema so viele Menschen wie möglich aufmerksam zu machen“, sagte sie.

Der ukrainische Regisseur Oleg Senzow wurde im März 2014 von russischen Geheimdiensten auf der durch Russland annektierten Krim zusammen mit dem Aktivisten Oleksander Koltschenko verhaftet. Sie wurden der Organisation der Terroranschläge auf der Halbinsel beschuldigt. Im August 2015 hatte das Gericht in Rostow am Don Senzow zu 20 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, Oleksander Koltschenko - zu 10 Jahren. Beide bekennen sich nicht schuldig.

Senzow hat den fristlosen Hungerstreik am 14. Mai angekündigt und erklärt, er werde ihn aufhören, wenn alle ukrainischen politischen Gefangenen, die in Russland gefangen gehalten werden, freigelassen werden.

yv