PrivatBank-Affäre: Selenskyj und Kolomokskyj suchen nach Kompromiss

Die ukrainische Regierung bemühe sich, einen Kompromiss mit dem Geschäftsmann Ihor Kolomojskyj bezüglich der PrivatBank zu erreichen, aber dieser Schritt könnte westliche Partner von Kyjiw  distanzieren.

Dies erklärte der ukrainische Ministerpräsident Olexij Hontscharuk der "Financial Times".

"Der ukrainische Premierminister Olexij Hontscharuk sagte, dass Kyjiw jetzt nach einem Kompromiss mit dem Oligarchen-Milliardär Ihor Kolomojskyj wegen des Skandals um die PrivatBank suche. Doch durch diesen Schritt könne sich die ukrainische Macht unter Präsident Wolodymyr Selenskyj von westlichen Partnern distanzieren und die Unterstützung von ihnen verringern", heißt es.

Darüber hinaus machte Hontscharuk deutlich, dass auch Präsident Wolodymyr Selenskyj ein Abkommen mit dem Oligarchen erzielen wolle. Hontscharuk fügte hinzu, dass jede Lösung dieser Frage gemeinsam mit dem Internationalen Währungsfonds gesucht werden solle.  

Der Fonds seinerseits warnte die Ukraine, dass Zugeständnisse dem Oligarchen Kolomojskyj das Ukraine-Hilfspaket in Höhe von $3,9 Mrd. gefährden werden.  

Zugleich erklärte die ehemalige Chefin der Nationalbank der Ukraine, Waleria Hontarewa, die direkt an der Verstaatlichung der PrivatBank beteiligt war, der "Financial Times", dass ein "Kompromiss mit Ihor Kolomojskyj nicht möglich sei". Sie betonte, dass dem Oligarchen vor der Verstaatlichung seiner Bank ein Rekapitalisierungsplan vorgeschlagen worden wäre, aber der Milliardär habe "seine Versprechen nicht erfüllen können".

Die Kroll-Detektivagentur bestätigte nach dem Audit der PrivatBank, dass diese Finanzinstitution vor deren Verstaatlichung Ende 2016 ein Ziel für massive und koordinierte Betrugshandlungen war, die Verluste von mindestens 5,5 Milliarden Dollar verursachten.

Das Büro Präsidenten berichtete am 10. September 2019 über das Treffen des Staatschefs Wolodymyr Selenskyj mit dem Geschäftsmann Ihor Kolomojskyj. In einer Pressemitteilung wurde betont, dass die Gesprächspartner über die Geschäftsführung in der Ukraine diskutierten und es auch um den Energiebereich ginge.

Später sagte Selenskyj Journalisten, er habe mit Kolomojskyj die Senkung der Tarife für Wohnungs- und Kommunalwirtschaft und die Unmöglichkeit des Monopols diskutiert.

nj