Gazprom will nach 2020 nur 15 Mrd. Kubikmeter Gas durch Ukraine transportieren

Der russische Energiekonzerns Gasprom plant nach dem Januar 2020 eine radikale Kürzung des Gastransits durch die Ukraine. Das ist um sechs Mal weniger als im Jahr 2016.

Das teilte Chef von Gasprom, Alexej Miller, in einem Interview für die Nachrichtenagentur Reuters. 

„Was den Gas-Transit durch die Ukraine nach dem Januar 2020 betrifft, haben wir schon erklärt, dass wir bereit sind, die Gespräche zu führen… Es ist aber eine andere Sache, dass es ausschließlich um kleinere Mengen gehen kann. Etwa 15 Milliarden Kubikmeter Erdgas im Jahr für die Länder, die an die Ukraine grenzen“, sagte Miller.

Nach Angaben von Reuters transportierte Russland Anfang der 2000er Jahre durch die Ukraine mehr als 100 Milliarden Kubikmeter Gas jährlich. Im Vorjahr wurden durch die Ukraine 82,2 Milliarden Kubikmeter transitiert, ein Plus von 22,5 Prozent im Vergelich zum Jahr 2015.

Miller begründete den sinkenden Gastransit nicht nur mit der möglichen Realisierung des Projekts Nord Stream 2, sondern auch mit der Steigerung der Gasförderung auf der Halbinsel Jamal.

„Wenn man ein Satellitenbild sieht, liegt Greifswald auf der direkten Linie über die Ostsee von neuen Vorkommen… Diese Route ist zwei Tausend Kilometer kürzer als über die Ukraine“, sagte Miller. Ihm zufolge sei die neue Route umweltfreundlicher, weil die Ukraine jahrzehntelang in die Modernisierung der Pipelines nicht investiert hätte.

ch