Energieexperte: fast alle Reaktoren der ukrainischen Kernkraftwerke nehmen die Stromerzeugung vollständig wieder auf

Ein normales Funktionieren des ukrainischen Energiesystems könne in 6 bis 8 Wochen wiederhergestellt werden, vorausgesetzt, dass es keine neuen russischen Angriffe gibt. Dieses Szenario sei aber, leider, kaum wahrscheinlich.  

Das sagte der Leiter des Zentrums für Energieforschungen Olexander Khartschenko vor der Presse in Kyjiw.    

Es sei demzufolge gelungen, das Energiesystem nach den jüngsten russischen Angriffen zu stabilisieren. Fast alle Reaktoren der ukrainischen Atomkraftwerke - Chmelnyzkyj, Riwne und Piwdennoukrajinsk – haben die Stromerzeugung wieder aufgenommen, nachdem die Kapazität in der vergangenen Woche wegen Schäden an der Ausrüstung stark reduziert worden war.

„Derzeit werden Hochspannungsleitungen wiederhergestellt. Wenn wir sechs- bis acht Wochen Zeit hätten, um alle notwendigen Reparaturarbeiten in vollem Umfang durchführen zu können, könnten Notfallstromabschaltungen aufgehoben oder auf ein Minimum reduziert werden. Aber leider ist die Wahrscheinlichkeit neuer Angriffe zu hoch, um sich darauf Hoffnungen zu machen“, so der Experte.

 Trotz ständiger russischer Angriffe nannte er die Situation mit der Energieversorgung kontrollierbar und die Maßnahmen zum Schutz der Energieobjekte effektiv, allerdings nur bei einer geringeren Zahl von Drohnen, die bei einem Angriff eingesetzt werden.   

„Wenn 30 bis 35 Drohnen bei einem Angriff auf ein Energieobjekt gleichzeitig eingesetzt werden, kann es nicht von  Luftverteidigungssystemen oder Befestigungsanlagen geschützt werden, weil es sich um große Anlagen handelt“.   

Die Situation mit Stromversorgung werde zum Teil durch Stromimporte stabilisiert- derzeit können bis  2,3 GW Strom importiert werden, was in der gegenwärtigen Situation eine große Rolle spiele, so Khartschenko.