Japan schließt sich der Koalition für Zurückholen ukrainischer Kinder an

Japan hat sich der Internationalen Koalition für das Zurückholen ukrainischer Kinder angeschlossen.

Dies schreib der Leiter des Büros des Präsidenten der Ukraine, Andrij Jermak, im Kurznachrichtendienst Telegram.

„Wir sind dankbar Japan für das Anschließen an die Internationale Koalition zum Zurückholen ukrainischer Kinder. Somit umfasst die Koalition alle G7-Länder und insgesamt 36 Länder“, heißt es in der Meldung.

Jermak dankte allen, die die Rückkehr der Kinder in die Ukraine unterstützen.

Am 11. April stellte die Ukraine auf der Sitzung der internationalen Koalition konkrete Maßnahmen für das Zurückholen von Kindern vor, die von Russland illegal verschleppt und gewaltsam vertrieben wurden.

Im Einheitsregister der unter besonderen Umständen verschwundenen Personen seien 2.123 Kinder aufgezählt, sagte neulich Artur Dobroserdow, der Beauftragte für Fragen vermisster Personen unter besonderen Umständen, in einem Interview mit Interfax-Ukraine.

Dobroserdow stellte fest, dass die Mehrheit der Kinder, die als vermisst gelten, Waisen-Kinder, Kinder ohne elterliche Fürsorge sind, die nach der Besetzung der Gebiete von den zuständigen Behörden und Institutionen gemeldet wurden.

Er fügte hinzu, dass die Verwaltung des Einheitsregisters der Personen, einschließlich der Kinder, die im Zusammenhang mit der bewaffneten Aggression der Russischen Föderation gegen die Ukraine deportiert oder gewaltsam vertrieben wurden, vom Staatsunternehmen „Ukrainisches Nationales Zentrum für Friedensausbau“ durchgeführt wird, das dem Verwaltungsbereich des Ministeriums für Reintegration gehört.

Ihm zufolge enthält dieses Register Informationen über Personen, die innerhalb der besetzten Gebiete zwangsumgesiedelt oder in das Gebiet der Russischen Föderation oder Weißrusslands verschleppt wurden.

In den letzten zwei Monaten konnte die Ukraine mithilfe internationaler Partner 38 Kinder nach Hause holen, teilte neulich der Menschenrechtsbeauftragte der Werchowna Rada der Ukraine, Dmytro Lubinez, auf Telegram mit.

Er betonte, dass der Algorithmus für das Zurückholen der Kinder in die Ukraine ausgearbeitet sei und es ihm jedoch an Maßstab für die Lösung dieses Problems mangele.

„Von unserer Seite ist der Algorithmus für das Zurückholen der Kinder ausgearbeitet. Diesem Prozess mangelt es jedoch an Maßstab. Wir müssen Zehntausende Kinder zurückholen und sie in die Bedingungen einer glücklichen Kindheit zu Hause integrieren. Und diese Aufgabe ist eine gemeinsame Aufgabe für alle Mitglieder der Internationalen Koalition. Daher haben wir den Teilnehmern der Veranstaltung im Format einer Präsentation erzählt, wie Länder uns bei der Umsetzung von Projekten, die zur Rückkehr, Überprüfung, Rehabilitation, Verhinderung einer möglichen Verschleppung in der Zukunft usw. beitragen werden, helfen können“, so Lubinez.

Er erinnerte auch daran, dass sich heute 35 Staaten um dieses Ziel vereint hätten und dass weitere Länder bereit seien, sich diesem Prozess anzuschließen.

„Lettland, Estland, Montenegro, Tschechien, Deutschland, Italien, Österreich und andere haben beim zweiten Treffen Worte der Unterstützung und Hilfsbereitschaft bekundet“, schrieb der Ombudsmann.

Wie berichtet unterzeichneten das Büro des Ombudsmanns und das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) am 9. April ein Memorandum über die Zusammenarbeit.

Seit Beginn des umfassenden Krieges haben mehr als 13.000 Kinder den Status von Waisen oder Kindern ohne elterliche Fürsorge.

Dies erklärte die Ministerin für Sozialpolitik der Ukraine, Oksana Scholnowytsch, im ukrainischen Fernsehen.

„Seit Beginn der umfassenden Invasion haben mehr als 13.000 Kinder den Status eines Waisenkindes oder eines Kindes ohne elterliche Fürsorge. Das sind Kinder, die auf verschiedene Weise zu Waisen geworden sind oder deren Eltern sich zum Beispiel in Gefangenschaft oder in einem russischen Gefängnis befinden“, sagte sie.

Sie fügte hinzu, dass derzeit in der Ukraine jedes Jahr mindestens viertausend Kinder ohne elterliche Fürsorge bleiben.

Russische Truppen haben nach offiziellen Angaben des Amts der Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine schon 543 Kinder in der Ukraine getötet und 1296 verletzt.

Diese Angaben sind nicht endgültig, da daran gearbeitet wird, sie an Orten aktiver Kampfhandlungen und in vorübergehend vom Feind besetzten und befreiten Gebieten zu identifizieren.

Die höchste Zahl der getöteten und verletzten Kinder (Stand 18. April 2024) ist im Gebiet Donezk – 529, Gebiet Charkiw – 346, Gebiet Cherson – 150, Gebiet Dnipropetrowsk – 131, Gebiet Kyjiw – 130, Gebiet Saporischschja – 108, Gebiet Mykolajiw – 103, , Tschernihiw – 72, Gebiet Luhansk – 67, Gebiet Sumy – 17, Gebiet Schytomyr - 15 und in der Hauptstadt – 16.

Tägliche Bomben- und Raketenangriffe und Beschießungen der russischen Armee führten zur Beschädigung von zahlreichen Bildungseinrichtungen. Viele von ihnen wurden komplett zerstört. Am schlimmsten ist die Lage in den Regionen Dnipropetrowsk, Donezk, Charkiw, Mykolajiw, Sumy, Kyjiw, Cherson, Schytomyr, Saporischschja, Tschernihiw.

Beschädigt sind auch zahlreiche Einrichtungen für Kinder: Krankenhäuser, Musikschulen, Sport- und Rehabilitationseinrichtungen, Jugendzentren, Bibliotheken.

Diese Daten sind nicht endgültig, da es nicht möglich ist, die Orte des Beschusses in den Bereichen aktiver Kampfhandlungen und in den vorübergehend besetzten Gebieten zu prüfen.

Das Büro des Generalstaatsanwalts erinnert daran, dass Informationen über Kriegsverbrechen gegen Kinder gemeldet werden können: warcrimes.gov.ua und per Telefon: +380961004438, +380683235856. Mehr Informationen unter: childrenofwar.gov.ua. Das Beratungszentrum des Beauftragten der Werchowna Rada der Ukraine für Menschenrechte: 0800-50-17-20 (für Anrufe innerhalb der Ukraine), 044-299-74-08 (für Anrufe aus dem Ausland).

Wie berichtet sammelt das Gesundheitsministerium Informationen über Kinder, die während des Krieges mit Russland verletzt wurden. Die gesammelten Daten werden an das Büro des Präsidenten und einen speziellen Fonds übermittelt, der Eltern oder Erziehungsberechtigten finanzielle Unterstützung für die Behandlung oder Rehabilitation des Kindes leisten wird.

Der russische Präsident Putin erklärte am 24. Februar der Ukraine den Krieg und startete eine umfassende Offensive. Seitdem beschießen und zerstören russische Truppen wichtige Objekte der Infrastruktur und befeuern massiv Wohngebiete ukrainischer Städte und Gemeinden mit Artillerie, Mehrfachraketenwerfern und ballistischen Raketen.

In der Ukraine wurde das Kriegsrecht verhängt und die allgemeine Mobilisierung ausgerufen.

Die Streitkräfte der Ukraine und territoriale Verteidigungseinheiten wehren sich heldenhaft gegen die russischen Invasoren und fügen dem Feind bei der Abwehr der Angriffe auf die Ortschaften und bei Gegenoffensiven schwere Verluste an Personal und Technik zu.

Russlands Aggression gegen die Ukraine hat eine geschlossene Reaktion der Europäischen Union und der gesamten zivilisierten Weltgemeinschaft hervorgerufen, die harte Sanktionen gegen Russland verhängten, der Ukraine erhebliche politische, wirtschaftliche, finanzielle und militärische Unterstützung gewähren und Millionen von Ukrainern, die vor dem Krieg fliehen, aufnehmen.

Die Ukraine hat die Russische Föderation beim Internationalen Gerichtshof der Vereinten Nationen in Den Haag offiziell verklagt.

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