Russland hält Tausende Zivilisten aus der Ukraine gefangen

Russland hält in mehr als 30 Gefängnissen in verschiedenen Regionen des Landes und in den besetzten Gebieten Tausende Ukrainer gefangen. Diese Menschen sind Zivilisten und keine Kriegsgefangene, heißt es in einer Recherche der russischen Redaktion des Senders BBC.

Es handelt sich der Recherche zufolge um Menschen, die nach dem russischen Überfall vom Militär oder von „Sicherheitsbehörden“ des Aggressors festgenommen wurden. Die Festnahmen fanden während der „Filtrationsmaßnahmen“ oder einfach auf der Straße wegen des Verdachts des „Protestes gegen die spezielle Militäroperation“ statt.

Nach dem russischem Recht dürfen die Festgenommenen nicht länger als 30 Tage ohne gerichtliche Entscheidung gehalten werden, berichtet die BBC. Doch die Zeit, den Ort und den Grund der Festnahme der meisten Ukraine seien nicht registriert worden, es gebe keine Ermittlungsverfahren gegen sie, wie es aus Gerichtsentscheidungen, die der BBC vorliegen, hervorgeht. Die Anwälte hätten keinen Zugang zu diesen Menschen. „Diese Menschen können auf dem offiziellen Weg nicht gefunden werden, für ihre Freilassung, im Gegensatz zu Kriegsgefangenen, gebe es keine Mechanismen.“

Die BBC erzählt Geschichten von einigen gefangenen Ukrainern. Trotz aller Versuche, sie zu treffen, wurde es Anwälten und Angehörigen nie gestattet, sie zu besuchen.

In der Recherche werden Untersuchungsgefängnisse und Strafkolonien, 34 in 17 Regionen Russlands und zwei im besetzten Simferopol auf der Krim aufgelistet, wo die ukrainischen Staatsangehörigen gehalten werden. Die Menschen befinden auch in den Gefängnissen der so genannten „Volksrepubliken Donezk und Luhansk“ sowie in den Polizeistellen und in Kellern der besetzten Regionen Saporischschja und Cherson. Nach Einschätzung der Experten werden bis 90 Prozent der ukrainischen Zivilisten gefoltert.