Vizechef von Präsidialbüro Tatarow lässt sein Amt ruhen
Seine Amtsgeschäfte wird eine andere Person führen, sagte der Berater des Leiters des Präsidialbüros, Mychailo Podoljak, in einem Kommentar für die Nachrichtenagentur Ukrinform. Tatarow habe das wegen der öffentlichen Resonanz und zur Vermeidung von manipulativen Behauptungen und eines Interessenkonflikts gemacht.
Podoljak zufolge müssen die Tatsachen, die den Vorwürfen gegen Tatarow zugrunde liegen, transparent und offen untersucht werden. „Wir verstehen, dass diese Sache kompliziert und öffentlichkeitswirksam ist. Dabei ist extra zu betonten, dass die Vorwürfe gegen Oleh Tatarow, die öffentlich bekannt gemacht wurden, betreffen seine Tätigkeit im Privatsektor, lange vor seiner Ernennung zum Amt“, sagte er.
Am 1. Dezember gab der Chefredakteur von „Censor.net“ Juri Butusov bekannt, dass der ehemalige Parlamentsabgeordnete und Ex-Chef des Bauunternehmens „Ukrbud“, Maxym Mykytas, belastend gegen Tatarow in einer Affäre um Wohnungen für die Nationalgarde aussagte. Laut Mykytas habe Tatarow einen Sachverständigen des Innenministeriums für die Erstellung eines falschen Gutachtens bestochen.
Der Direktor des Nationalen Antikorruptionsbürod (NABU) Artem Sytnyk bestätigte, dass seine Behörde die Verdachtsmitteilung gegen Tatarow vorbereitete. Die Verdachtsmitteilung konnte ihm zufolge nicht ausgehändigt werden, weil alle Staatsanwälte in diesem Fall ausgetauscht wurden.
Oleh Tatarow erklärte am 12. Dezember, er werde gegen den Direktor des NABU eine Klage zum Schutz der Würde, Ehre und des Rufs einreichen.
Der amtierende Leiter der Antikorruptionsstaatsanwaltschaft Maxym Hryschtschuk unterzeichnete am 18. Dezember die Verdachtsmitteilung gegen Tatarow.
Tatarow besuchte am 21. Dezember das NABU zur Vernehmung und erklärte, dass es keine Beweise gegen ihn gibt.
In der Affäre mit den Wohnungen geht es dem NABU zufolge um die Veruntreuung von rund 81 Millionen Hrywnja. Laut dem NABU baute ein Unternehmen ein Wohnungskomplex auf einem ehemaligen Militärgelände im Stadtbezirk Petscherskyj. Die Nationalgarde sollte in diesem Wohnungskomplex 50 Wohnungen und 30 Parkplätze erhalten. Im Zeitraum von 2016 bis 2017 habe die Nationalgarde diese Wohnungen und Parkplätze gegen 65 Wohnungen nahe der U-Bahnstadtion „Boryspilska“ am Rande Kyjiws getauscht. Einem Gutachten zufolge kosteten die Wohnungen in einem Haus am Stadtrand rund 81 Millionen Hrywnja weniger als im Zentrum Kyjiws. Für das gefälschte Gutachten erhielt der Beamter des Innenministeriums nach Angaben der Ermittler einen Parkplatz im Wert von 250.000 Hrywnja.