Arbeitsbesuch ukrainischen Außenministers Kuleba in der Türkei

Arbeitsbesuch ukrainischen Außenministers Kuleba in der Türkei

Ukrinform Nachrichten
Der Außenminister der Ukraine, Dmytro Kuleba, besuchte am 3. und 4. Juli die Türkei und fuhr nicht traditionell nach Ankara oder Istanbul, sondern nach Antalya

Diese Region hat sich nach der Lockerung der Beschränkungsmaßnahmen zu einem führenden Reiseziel für Gäste aus dem Ausland entwickelt (ab dem 1. Juli wurde der Flugverkehr mit der Ukraine wieder aufgenommen). Die Wiederherstellung der Touristensaison in der Türkei steht derzeit im Mittelpunkt mehrerer Ministerien – des Außenministeriums, der Ministerien für Kultur und Tourismus, Gesundheit.

Seit dem 1. Juli fliegen Antalya täglich bis zu zehn Flugzeuge an - fast ein Drittel des gesamten Luftfahrtstroms. Touristen kommen aus Kyjiw, Odessa, Dnipro, Saporischschja und Charkiw. Die Zahl der Einreisenden nähert sich 10.000 und bisher wurde kein positiver Fall von COVID-19 registriert. Mit so einem Touristen-Charterflug kam auch am Nachmittag des 3. Juli der ukrainische Außenminister in Antalya an.

Auf dem Programm des ersten Besuchstages stand ein Treffen mit dem türkischen Amtskollegen Mevlüt Çavuşoğlu und die achte Sitzung der Gemeinsamen Gruppe für Strategische Planung.

Die Verhandlungen zwischen den Ministern begannen unter vier Augen und wurden in einem erweiterten Format fortgesetzt. Sie haben ein breites Spektrum von Fragen berührt, eines der ersten war die Krim und ihre vorläufige Besetzung durch Russland. Die Türkei hat erneut bekräftigt, dass sie die Annexion der Halbinsel nicht anerkannt hat und niemals anerkennen wird. Diese Worte haben eine wichtige Bedeutung für die Ukraine, gerade jetzt, im Kontext des illegal durchgeführten Referendums auf der Halbinsel.

Die Position der Türkei und persönlich des Ministers Cavusoglu wird durch die Tatsache unterstrichen, dass sich Kinder und Familien der im Donbass gefallenen Soldaten mit seiner Unterstützung und Schirmherrschaft mehrere Jahre hintereinander in Antalya erholen. Kuleba bedankte sich für diese Haltung und Gelegenheit. In diesem Jahr wird die Pandemie die Umsetzung dieses Projekts nicht zulassen, aber im nächsten Jahr gibt es realistischere Aussichten, diese Praxis fortzusetzen.

Unser Minister dankte auch für die humanitäre Hilfe, die der Ukraine unter den Bedingungen der Pandemie gewährt wurde. Sein Kollege erinnerte an die Absicht der Türkei, ein Projekt zum Bau von Wohnungen für Krimtataren umzusetzen, und bekundete die Bereitschaft der Türkei, Hilfe bei der Beseitigung der Folgen von Überschwemmungen in den westlichen Regionen der Ukraine zu leisten.

Verkündet wurde auch die Entscheidung, auf die die in der Türkei lebenden Ukrainer lange gewartet haben - die Ukraine wurde auf die Liste der Länder zurückgesetzt, deren Bürger das Recht haben, kurzfristige Touristengenehmigungen für den Aufenthalt zu erhalten. Ankara ist auch bereit, die Visabestimmungen für die ukrainischen Staatsbürger zu erleichtern, die in der Türkei behandelt werden. Die ersten Ukrainer, die in die Türkei kamen, waren übrigens keine Touristen, sondern Krebspatienten, die noch Anfang Juni zur Behandlung ins Land kamen.

Die Frage der Unterzeichnung eines Freihandelsabkommens ist gegenwärtig aktueller denn je. Das Coronavirus verschonte weder menschlichen Kontakt noch Wirtschaftskennwerte. Und wenn sich das erste leicht wiederherstellen lässt, braucht das zweite Unterstützung und einige Anstrengungen. Der Handelsumsatz zwischen den Ländern ist seit mehreren Jahren in Folge im Aufwärtstrend. Die Ergebnisse des letzten Jahres zeigten einen Anstieg um mehr als 26 Prozent, mit einem Volumen von fast 5 Mrd. USD. Sowohl Kyjiw als auch Ankara sind überzeugt, dass diese Zahl verdoppelt werden kann. Aber ohne das Freihandelsabkommen wird es schwierig sein, die 10-Milliarden-Marke zu erreichen. Die Arbeit geht weiter. Dem Minister Kuleba zufolge ist der Abschluss des Abkommens ein Ziel, das vor dem für dieses Jahr geplanten Treffen der Präsidenten erreicht werden kann.

Die Themen Tourismus, Saisoneröffnung und Sicherheitsmaßnahmen stehen auf der diplomatischen Agenda der Türkei mit allen Ländern. Noch mehr - diese Agenda basiert praktisch auf dem Tourismus. Der Staat hat alle Anstrengungen unternommen und unternimmt weiter, damit die Saison eröffnet wird und die Touristen sich sicher entspannen können, aber mit dem gleichen Servicelevel. Vor zwei Wochen haben der Außenminister Çavuşoğlu und der türkische Kultur- und Tourismusminister Mehmed Ersoy den Diplomaten und Journalisten ein Programm „Zertifikat für sicheren Tourismus“ auf der Grundlage lokaler Hotels in Antalya präsentiert.

Unser Minister bewertete das Niveau der Vorbereitung auf die touristische Saison: Derzeit sieht er keine Hindernisse für einen Besuch in der Türkei, insbesondere in Antalya. Er selbst war zum ersten Mal in dieser Region und hielt die Sicherheitsmaßnahmen für ausreichend. Er hält die Organisation eines Urlaubs in der Türkei für angemessen für die Herausforderungen, er forderte aber auch die Bürger, die in diesem Jahr zum Mittelmeer oder zur Ägäis fliegen werden, auf, die Befolgung der Beschränkungen nicht zu vergessen und alle Sicherheitsanforderungen einzuhalten.

Nach der Pressekonferenz lud der türkische Minister den ukrainischen Minister zu einem offiziellen Abendessen ein.

Der nächste Tag war heiß: sowohl mit Wetter als auch mit Ereignissen. Schon morgens in der Sonne über 40 °, im Schatten - 35 °.

Das Programm begann mit der Eröffnung eines Basreliefs von Schewtschenko im Park der ukrainischen Kultur in Antalya. Dieser Park erschien vor nicht allzu langer Zeit auf der Karte der Stadt - vor etwas mehr als einem Jahr. Es gibt hier gemütliche Gartenhäuser, Kinderspielplätze, Bänke mit einer speziellen Konfiguration – für zwei Personen, um sozialen Abstand zu halten. Nun steht am Eingang zum Park ein Basrelief des Großen Kobsar.

Von der türkischen Seite nahm an den Feierlichkeiten der Bürgermeister der türkischen Provinz Antalya Muratpasa, Umit Uysal, teil. Er empfing den Minister und erzählte, dass in der mehr als 300.000-köpfigen Provinz mehr als 50 Nationalitäten leben und die Ukrainer zu den aktivsten Vertretern dieser multinationalen Gemeinschaft gehören. Ihre Aktivitäten werden geschätzt und gefördert, die Schaffung des Parks ist ein weiterer Beweis dafür.

Im Park traf sich der Minister mit den Leitern und Vertretern der ukrainischen und krimtatarischen gesellschaftlichen Organisationen in der Türkei. Gemeinschaften der ukrainischen Diaspora gibt es in allen Regionen (im ganzen Land schon 15). In Antalya gibt es drei ukrainische Gemeinschaften. Die älteste von ihnen ist die „Ukrainische Familie“ unter der Leitung von Wita Mychajlowa, auf deren Initiative das Basrelief von Taras Schewtschenko im Park der ukrainischen Kultur eröffnet wurde.

Der Minister wurde vom örtlichen Chor „Berehynja“ und den Schülern der ukrainischen Samstagsschulen begrüßt, die Kobsars Gedichte auf Ukrainisch und Türkisch erzählten. Jetzt gibt es im Park zwei Bäume-Symbole. Ukrainische Weide und Orangenbaum, der ein Symbol der Region Antalya ist, gepflanzt vom ukrainischen Außenminister und vom Bürgermeister.

Weiter ein Geschäftstreffen im Konsulat der Ukraine in Antalya. Die ukrainische diplomatische Vertretung ist in dieser Region seit November 2018 tätig. Nach der Quarantänepause wurde die Ordnung der Aufnahme der Bürgerinnen und Bürger geändert – es gibt jetzt keine langen Warteschlangen und die Anzahl der Personen im Raum wurde reduziert.

Zum Treffen mit dem ukrainischen Minister kamen nach Antalya führende Führungskräfte und Geschäftsinhaber nicht nur von Antalya, sondern auch von der südlichen Region im Allgemeinen. Dem Besuch des Ministers ging ein Arbeitsbesuch des Botschafters der Ukraine Andrij Sybiha in dieser Region voraus. In wenigen Tagen besuchte er die Provinzen Mugla und Antalya, wo er sich mit örtlichen Gouverneuren, Bürgermeistern, Vertretern der ukrainischen Gemeinde und der Wirtschaft traf. Sie alle versicherten der Ukraine und den Ukrainern die Unterstützung, sie sind daran interessiert, die Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Tourismus auszubauen und zu intensivieren.

Beim Treffen mit dem Minister im Konsulat waren Vertreter der ukrainischen Wirtschaft anwesend, die nicht nur einige Erfolge erzielten und Erfahrungen sammelten, sondern auch ständig verschiedene ukrainische Projekte unterstützten: Veranstaltungen, Schulen und Lager organisieren, Kinder der ATO / OVK-Soldaten (ATO – Antiterroroperation, OVK – Operation Vereinigter Kräfte) zur Erholung bringen.

Geschäftsleute skizzieren dem Minister konkrete Fragen, darunter die Situation mit dem ukrainischen Geschäft als ausländisches in der Türkei, Besonderheiten der Gesetzgebung und Mechanismen der staatlichen Unterstützung. Das ukrainische Geschäft hat in der Türkei im Allgemeinen eine positive und erfolgreiche Erfahrung, aber in einigen Fällen war dieser Weg weder einfach noch reibungslos. Eine der Firmen erlebte sogar eine Unternehmensplünderei. Der Minister hörte aufmerksam zu und wies auf Prioritäten hin. Unter den strategischen Zielen nannte er keinen globalen, sondern einen substanzielleren Ansatz – insbesondere sollen die ukrainischen Waren auf der Ebene des Massenkonsumenten erkennbar gemacht werden.

Unter Prioritäten seiner Arbeit in diesem Bereich sieht Dmytro Kuleba den Aufbau des Systems des Außenministeriums so, dass es die Arbeit und Projekte ukrainischer Unternehmen und Investoren fördert. Der Minister lud ukrainische Geschäftsleute im Ausland ein, sich aktiver zu beteiligen und die Möglichkeiten zu nutzen, die das Format des Rates der Exporteure und Investoren beim Außenministerium bietet.

Nach dem Besuch skizzierte der Minister drei Hauptaspekte der ukrainisch-türkischen Beziehungen in der heutigen Etappe: ein hohes Niveau des politischen Dialogs und konkrete zwischenstaatliche Projekte auf der Grundlage des Ansatzes des gemeinsamen Wachstums. Die nächsten beiden - die Entwicklung des ukrainischen Geschäfts in der Türkei und persönliche Kontakte, auch durch die Stärkung und Vereinigung der Gemeinschaft. Kuleba ist überzeugt, dass die Stärkung unserer Beziehungen zur Türkei weit hinter dem Format der bilateralen Beziehungen liegt, das ist für die gesamte Schwarzmeerregion von Vorteil. Ankara stimmt dieser Vision absolut zu.

Olga Budnyk, Antalya

Foto von Autorin

yv


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