Serhij Burdiljak, Botschafter der Ukraine im Iran
In der Botschaft lebt bereits seit einem Monat eine Frau, die den Iran nicht verlassen darf
10.09.2018 11:59

Fortsetzung. Im ersten Teil des Interwies hat der Außerordentliche und Bevollmächtigte Botschafter der Ukraine im Iran Serhij Burdiljak erzählt, welche Varianten der Handlungen die Ukraine wählen kann, wenn die USA die Sanktionen gegen den Iran verhängen werden, was die Wiederherstellung der Zusammenarbeit mit dem Iran im Bereich Flugzeugbau bremst, ob der Besuch der ukrainischen Energie- und Infrastrukturminister im Iran stattfindet, sowie über die Verfolgung jedes geschäftlichen Kontaktes unserer Diplomaten in diesem Land seitens der russischen Geheimdienste.

Im zweiten Teil lesen Sie über die existierenden Varianten des Übergangs zu Berechnungen auf die nationale Währung zwischen der Ukraine und dem Iran, darüber, was Julian Assange und die Ukrainerin, die einen Iraner geheiratet ist, gemeinsam haben, ob es leicht ist, ukrainisches Visum zu erhalten und warum für manche Iraner, die die Ukraine besuchten, sie das Schlaraffenland ist.

MAN KANN WACHSAM SEIN, ABER FREUNDSCHAFTLICH UND GASTFREUNDLICH BLEIBEN

In einem der Interviews vor ungefähr zwei Jahren haben Sie gesagt, dass es in den Beziehungen der Ukraine mit dem Iran zwei Probleme gibt: erstens, die nicht geregelte Frage bezüglich der Bankzahlungen wegen der Finanzsanktionen gegen den Iran, und zweitens, das nicht effektive Visaregime. Welche Fortschritte bei der Regelung dieser Fragen ist es gelungen, inzwischen zu erreichen?

Eine Gruppe iranischer Experten war in die Ukraine gekommen, die wirklich ernsthaft die Frage zum Erwerb der ukrainischen Bank und der Eröffnung einer islamischen Bank in der Ukraine geprüft hatten.

Die Iraner sind bereit, uns Raffinerieprodukte  zu verkaufen, die Mittel werden an diese Bank überwiesen, und die Bank ihrerseits wird schon unsere Hrywnjas kaufen und sie in die Infrastrukturprojekte investieren und reibungslose Lieferungen der landwirtschaftlichen Produktion aus der Ukraine gewährleisten. Sowohl für sie, als auch für uns ist es vorteilhaft, weil niemand die Währung verbrauchen wird.

Der Minister für Landwirtschaft Irans ist wenigstens morgen - in der Tat war er dazu schon gestern - bereit, die Ukraine zu besuchen und alle Fragen zu erörtern.

Glauben Sie mit, die Iraner zu überzeugen, dass es ihnen interessant sein soll, war gar nicht einfach, aber der Prozess läuft allmählich. Ich möchte nicht bis ins Einzelne erzählen, weil, wie man sagt, Geld mag Ruhe, und hier ist der Mahnruf  "Schade nicht" sehr aktuell. Werden wir warten und sehen, wie sich die Dinge entwickeln werden, weil sehr viele verschiedene äußere Faktoren diese Frage beeinflussen. Aber sie wird geregelt, das heißt, beide Seiten haben konkretes Verständnis erreicht. Gott sei Dank!

Und was die Frage der Visa betrifft... Gott sei Dank, haben wir im Juli das Visumzentrum in Teheran eröffnet. Aber zum Stand am 1. August kann man 40 Prozent der Visumablehnungen für iranische Bürger seitens der zuständigen Behörden der Ukraine verzeichnen.

Möchten viele Iraner uns besuchen?

In letzter Zeit nimmt ihre Anzahl allmählich zu. Zum Beispiel, vor einigen Jahren haben wird ca. 150 Studentenvisa für Iraner und im vorigen Jahr bereits knapp 1400 ausgestellt, das heißt fast um das Zehnfache mehr. Früher haben wir 2.000 Visa pro Jahr ausgestellt, zurzeit handelt es sich bereits um 4.000 bis 5.000.

Die Iraner sind bereit, in die Ukraine zu fahren. Georgien hat sich das gelassen, und Serbien hat sich das gelassen und sie  haben Visumfreiheit  mit dem Iran unterschrieben. Jetzt fliegen dorthin täglich aus Teheran die Flugzeuge, dieses Land entwickelt den Tourismus aktiv.

Ich habe mit dem serbischen Botschafter im Iran gesprochen. Die Einnahmen aus dem Tourismus sind bei ihnen dutzendemal gewachsen, und im Prinzip gibt es keine irgendwelchen Verstöße seitens der iranischen Bürger.  Einige haben gefürchtet, dass die Iraner nach Serbien fliegen werden, und danach in die Schengen-Länder kommen. Nein, keiner ist dahin gekommen!

D.h. die Visumfreiheit mit dem Iran ist noch im weiten Feld?

Genau. Ich habe gewisse Hoffnungen auf irgendwelche Visaliberalisierung gesetzt, aber es hat von der iranischen Seite so einige Momente, vielleicht nicht ganz richtige, gegeben. Ich kann sie jetzt im offenen Regime nicht erläutern, aber es hat sie gegeben. Und, natürlich, haben diese bedauerlichen Fälle unsere Beziehungen beeinflusst. Die Iraner wissen das, ich habe ihnen auch gesagt: Sehr geehrte, man muss die Gesetze des Landes des Aufenthaltes respektieren.

Aber nach meiner Meinung können wir doch gastfreundlicher und freundschaftlicher bezüglich der Abstimmungen für Besuch in der Ukraine sein, dabei wachsam bleiben zu können, weil, entschuldigen Sie, dem zweijährigen Kind und seiner Mutter das ukrainische Visum abzusagen, wenn hier ihre Verwandten leben... Offen gesagt, ist es mir sehr schwierig, den Iranern den Grund dieser Absage zu erklären.

Im April wurde in den Massenmedien mitgeteilt, dass der Sicherheitsdienst der Ukraine zwei Iraner aufgehalten hätte - einer von ihnen war Militärattaché - beim Versuch, Komponenten für moderne Anti-Schiff-Rakete in Kiew zu kaufen, wonach sie aus der Ukraine ausgewiesen waren. Ist Ihnen darüber etwas bekannt?

Diese Tatsache hat es wirklich gegeben – wir deportierten zwei Diplomaten. Aber einer von ihnen war kein Attaché, er arbeitete in der Attaché-Abteilung.

Hat die iranische Seite irgendwelche Antwortschritte vorgenommen?

Ja.

Hat das unsere Beziehungen beeinflusst?

Im Großen und Ganzen nein. Aber konkret - ja, da ähnliche Dinge die bilateralen Beziehungen natürlich beeinflussen.

WIR BRAUCHEN DAS RECHT VON FRAUEN AUF WAHL DER STAATSBÜRGERSCHAFT BEI EHE MIT IRANER RECHTLICH ZU VERANKERN

Inwiefern zahlreich ist die ukrainische Diaspora im Iran?

Offiziell angemeldet sind ungefähr 600-700 Mann, hauptsächlich sind das Frauen. Aber ich denke, etwa einige Tausende. Viele Menschen informieren die Botschaft über den Aufenthalt in Iran nicht. Es gibt diejenigen, die kommen, um zu arbeiten. Es gibt Seeleute, sie sind eine besondere Kategorie, es gibt einen bestimmten Teil unserer Experten in Bushehr. Und darüber hinaus müssen wir wieder an Russland erinnern.

Als die Ukraine auf den Bushehr-Vertrag verzichtet hatte, begann "Rosatom", die Ukrainer in Bushehr zu bedingen, wir haben doch die besten und erfahrensten Atomwissenschaftler. Und nach 2014 – so was hat auch bevor, aber möglich nicht in solcher groben Form gegeben  – haben die Russen einfach die Menschen aufgefordert, auf die ukrainische Staatsangehörigkeit zu verzichten und die russische anzunehmen. Und beinahe gewaltsam, durch Erpressung, Drohungen, Einschüchterung. Die Menschen fürchteten, ihren Job zu verlieren, und einige besonders aus den östlichen Regionen der Ukraine haben diesem  zugestimmt.

Auf welche Problem stoßen unsere Mitbürger im Iran meistenteils?

Schwierigkeiten, die bei den Ukrainerinnen, den Ehefrauen der Iraner auftreten und das, worauf wir in der Botschaft jetzt direkt gestoßen sind, ist auf die Besonderheit der Gesetzgebung des Irans zurückzuführen. Es handelt sich darum, dass ausländische Bürgerinnen bei der Eheschließung die Staatsangehörigkeit des  Irans automatisch erwerben. Und daraufhin  haben wir zurzeit in der Botschaft in Person der 32-jährigen Frau einen gewissen Julian Assange (Ju. Assange ist der australische Internet-Journalist, der Gründer der Webseite Wikileaks. Ihm wurde eine Vergewaltigung in Schweden vorgeworfen und er wurde zur internationalen Fahndung ausgeschrieben. Während des Aufenthaltes in London bat er um politisches Asyls in Ecuador und bis zur Lösung der Frage lebte er binnen einiger Monate in der Botschaft dieses Landes – Aut.) .

Das einzige "Verbrechen", das unsere Mitbürgerin verübt hätte, ist ihre Ehe mit dem Iraner.

Sie hat einen äußerlich anständigen Menschen, einen Iraner mit dem kanadischen Pass geheiratet, der ihr das Blaue vom Himmel versprochen hatte.  Aber die Eheschließung hat aus irgendeinem Grunde nicht in der kanadischen, sondern in der iranischen Botschaft stattgefunden. Und niemand hat die Ukrainerin gewarnt, dass sie die iranische Staatsangehörigkeit automatisch erwirbt, auf das Territorium des Irans eingereist zu sein. Für eine Frau bedeutet es, dass sie ins Ausland ohne notarielle Beglaubigung des Mannes nicht ausriesen darf.

Unsere Mitbürgerin hat in einer Familie gelebt, wo sie verhöhnt wurde. Ich sage schon nicht, dass ihr Mann bestimmte Symptome einer psychischen Erkrankung hat . Ich bin kein Arzt und kann keine Diagnose stellen, aber dass sie verhöhnt wurde, ist eine Tatsache. Letzten Endes hat er ihre Hände mit dem Glas geschnitten und sie ist in die Botschaft zur Rettung dahergelaufen. Wir haben später ihre Wunden vernäht. Aber ihr Pass ist beim Mann geblieben.

Wir haben uns an die iranische Seite gewandt und ich würde Ihnen das nicht erzählen, wenn man mir entgegengegangen wäre. Ich habe ihnen gesagt: Sehr geehrte, wir haben zwei Varianten – entweder stellen Sie dieser Frau ein Visum aus, und sie kehrt leise heim, oder ich teile der Presse über diesen Fall mit und empfehle unseren Frauen, sich bis zur Regelung dieser Frage der Ehe mit iranischen Bürgern zu enthalten, obwohl ich vor zwei Jahren ganz entgegengesetzt sagte.

Momentan hat gerade die iranische Seite unüberwindliche Bedingungen geschaffen. Und was ich tun soll? Bei mir in der Botschaft lebt eine Frau, die keine diplomatische Vertreterin ist, sie ist eine fremde Person in einer geschlossenen Anstalt. Ich kann sie aus der Botschaft irgendwohin nicht ausführen, da es ihr Leben bedroht. Ihr Mann benimmt sich unangemessen – er hat das Auto des Botschafters angegriffen, einen Versuch vorgenommen, den Militärattaché der Botschaft anzugreifen. Wir haben die Polizei angerufen, man hat ihn festgenommen und in einer Stunde freigelassen.

Wie lange lebt diese Frau in der Botschaft?

Bereits seit einem Monat! Und ich habe ein Gefühl, dass sie hier  überhaupt unbekannt wie lange leben wird! Ich möchte keinen Geisel haben, deshalb teile ich Ihnen eigentlich das mit.

Gleichzeitig möchte ich betonen, dass 90 Prozent der Ehen der Ukrainerinnen mit Iranern absolut normale gesunde Familien sind. Im Iran hat niemand vier Frauen, obwohl Scharia es zulässt, alle leben mit einer Frau und alles ist bei ihnen gut. Die Männer trinken dort nicht, kränken ihre Frauen nicht, bringen Geld ins Haus. Bei der Eheschließung unterschreiben die Iraner einen Vertrag. Ich habe ihn gesehen, er besteht aus 42 Punkten, darunter 40 schützen die Rechte der Frauen, und nur 2 Punkte sind zugunsten der Männer.

Aber ich bin tief überzeugt, wir müssen doch das Recht der Frauen auf Wahl der Staatsangehörigkeit, die eine Ehe mit Iranern schließen, ins Rechtsfeld bringen. Ich meine, das ist eine Frage für Konsularkonsultationen, die diskutiert werden sollen.

Wir leben doch im 21. Jahrhundert und der Mann soll seiner Frau die  Ausreise genehmigen. Ich bin damit nicht einverstanden!

HANDELT ES SICH NICHT UM GRENZBEBIETE, IST DER IRAN EIN VOLLKOMMEN SICHERES LAND

Zu Anfang des Jahres hat das Außenministerium den Ukrainern empfohlen, den Iran wegen der Antiregierungsproteste nicht zu besuchen.  Ist diese Mahnung immer noch gültig?

Erstens waren diese Proteste vorwiegend lokal. Zweitens waren diese Winterunruhen auf den Preisanstieg für Lebensmittel zurückzuführen.

Es geht darum, dass es einen Sonderdienst bei dem Staatschefs des Irans gibt, der verfolgt und alles Mögliche tut, damit die Preise für Lebensmittel stabil sind. Die Nichtzulassung des Preisanstieges für  vorrangige Lebensmittel – Brot, Fleisch, Milch, Eier – ist eine staatliche Politik des Irans.

Im vorigen Jahr passierte im Iran Vogelgrippe-Ausbruch. Und bevor war das Land der größte Exporteur von Hühnerfleisch in der Region. Aber wegen der Vogelgrippe musste man Geflügel vernichten. Und wenn es keine Hühner gibt, woher werden es Eier geben? Natürlich ist das objektiver Umstand, der die Erhöhung der Preise verursacht hatte.

Und hat das eine Protestwelle ausgelöst?

Die Menschen haben sich an stabile Preise für Lebensmittel so gewöhnt, dass sogar der Preisanstieg für Eier die Massenunruhen verursacht hatte.

Jetzt wurden die Preise stabilisiert, aber die Erneuerung der Sanktionspolitik zusammen mit einigen inneren Faktoren haben drastische Inflation der inländischen Währung Rial verursacht. Sie ist fast dreimal gefallen. Natürlich, wenn die nationale Währung dreimal billig wird, wachsen Preise automatisch, wenn auch nicht stark, aber wachsen. Deshalb waren die Proteste in einer Reihe von Städten im Sommer dieses Jahres, verbunden mit Verbilligung Rial, nicht so hart.

Das heißt. ist es besser, sich doch auf Reisen zu verzichten?

Wenn man nach dem Süden nicht fährt, zu den Grenzen an Pakistan oder an dem Irak, oder in einige Regionen, wo die nationalen Minderheiten leben, ist der Iran ein absolut sicheres und stabiles Land. Aber wenn jemand starke Empfindung wünscht ist, kann man zu der Grenze fahren – dort gibt es sie!

Wie sich die Situation um den im Iran wegen des Verdachts des Mordes an dem Matrosen des Schiffes Arezoo verhafteten ukrainischen Seemann Andrij Nowitschkow entwickelt, dem die Todesstrafe droht?

Zurzeit entwickelt sie sich nach meiner Überzeugung in richtiger, für den ukrainischen Bürger günstiger, hoffe ich, Richtung. Das ist alles, was ich sagen kann.

INSGESAMT FÜHLEN IRANER TIEFES MISSTRAUEN VOR RUSSLAND

Sie haben erzählt, dass es in Bezug auf den Iran viele Stereotype und Mythen gibt, die in der Tat mit der Wirklichkeit wenig gemein haben. Welche möchten Sie in erster Linie abklären?

Vor allem ist es Wahrnehmung der Iraner, besonders der Frauen, als  Menschen, die mit zusammengezogenen Augenbrauen und strengem Blick diese schwarzen Schleier tragen. Es ist absoluter Unsinn! Die Iraner sind sehr offen, freundlich, und von mir aus sind sie etwas nachlässig in Bezug auf die Zeit, und das ist oft ein Grund für Verspätungen.

Aber, wenn Sie irgendwo irregehen, wird man Ihnen immer helfen, sie haben keine Angst bzw. kein Vorurteil vor Ausländer. Und mit diesen Schleiern sieht es alles nicht so aus. Die Frauen kleiden sich ganz anders. Besonders wenn man nach dem Norden von Teheran fährt.  Das ist eine ganz andere Welt!

Deshalb unterscheidet sich das psychologische Porträt der Iraner radikal davon, das uns einige Massenmedien aufdrängen. Das ist der größte Stereotyp. 

Und was ist den Iranern über die Ukraine bekannt?

Nicht viel. Obwohl im Prinzip die Beziehung zu den Ukrainern im Unterschied zu den Russen genug freundlich sind.

Es handelt sich darum, dass noch zaristisches Russland mit seiner Reichspolitik im Iran viel Böses zugefügt hatte – es hat Territorien annektiert, einen Teil Aserbaidschans weggenommen. Wenn wir uns allein an Gribojedow (der russische Schriftsteller und Diplomat, war als Sekretär der russischen Mission in Persien tätig - Aut.) erinnern, war sein Benehmen für einen Botschafter nicht zulässig bei aller Achtung vor ihm als vor einem Literaten. Nicht so einfach wurde er in Teheran getötet.

Aber das ist schon lange her. Wenn wir das 20. Jahrhundert in Betracht ziehen, so sind die von Stalin provozierten massenhaften Bluttaten 1946-1947 im iranischen Aserbaidschan, als Zehntausende Iraner ums Leben gekommen waren, im historischen Gedächtnis der Menschen haften geblieben.

Allerdings vergessen Tschechen und Ungarn aus irgendeinem Grund ähnliche Handlungen der Sowjetmacht in ihren Ländern.

Und die Iraner vergessen das nicht! Ja, es gibt Realien von heute – teils sind sie Verbündete, teils Konkurrenten, aber insgesamt haben die Iraner zu Russland ein tief verankertes Misstrauen noch von den Zeiten zaristischen Russlands und der Sowjetunion. Modernes Russland hat auch einige Dinge getan, die zu der Erhöhung des Vertrauens ihm gegenüber nicht beigetragen hatten. Ich sage es nicht, weil ich der ukrainische Botschafter bin und wir jetzt mit Russland kämpfen. Nein! Es ist das, was ich aus Kommunikationen mit Iranern verstanden und mit eigenen Augen gesehen habe.

Im Vergleich zu Russland – ich bin ein Mann von Wort, obwohl es auch subjektiv ist, aber das ist meine Überzeugung – ist im Iran zu der Ukraine ganz anderes Verhalten.

Überhaupt ist in die Vorstellung einiger Iraner, die die Ukraine besuchten, dass sie ein Schlaraffenland ist. Ich sage das Ihnen absolut ehrlich!

Aus welchem Grunde haben sie diesen Eindruck gewonnen?

Bei uns sind nach ihrer Meinung niedrige Preisen, schöne Natur, im Prinzip hat die Mehrheit der Ukrainer keine Xenophobie. Im Unterschied zu Russland nennt niemand bei uns die Ausländer erniedrigend und beleidigend. Die Iraner fühlen sich in der Ukraine absolut normal und locker.

Von diesem Gesichtspunkt aus gefällt den Iranern sehr gut, bei uns zu sein!

Aber vielleicht ist die Ukraine nach ihrer Meinung kein reiches Land.

Ja, das stimmt. Und die Straßen sind im Iran besser als in der Ukraine.

Aber ich habe viel Umfang sogar nicht mit Dutzenden, sondern mit Hunderten Iraner gehabt, die hier waren, und keiner von ihnen einschließlich derjenigen, die nicht wussten, dass ich der Botschafter bin, hat keim schlechtes Wort über die Ukraine gesagt! Alle sagen: Wie toll ist es bei Ihnen!

Wenn sie zu uns kommen und sehen, wie schön die Natur in der Ukraine ist, wie viel es Grün, Flüsse, Felder, Gärten gibt - im Hintergrund dessen, dass 80 Prozent der Fläche Irans die Wüste ist, obwohl es auch  sehr grüne Provinzen gibt, oder nach Teheran, wo man nicht atmen kann, weil diese Stadt riesig ist, bekommen sie einen Schock! Deshalb sage ich eben, dass die Ukraine für sie ein Schlafenland ist!

Ich weiß, dass Sie lange Zeit in China gearbeitet haben und ein Zitat von Konfuzius mögen, dass Zeichen und Symbole beherrschen die Welt, nicht Worte, noch Gesetze. Geben wir nach Ihrer Meinung dem Iran viele gute Zeichen oder irgendwelche andere?

 Wenn ich über Soft Power gesagt habe, sind das Vorhandensein von Prinzipien und deren Beachtung auch ein Symbol. Irgendwelcher bestimmter Besuch ist ein Zeichen. Aufmerksamkeit, der Besuch einer iranischen Schule sind auch ein Zeichen. Und umgekehrt, wenn man an der Grenze das Geld für Grenzübergang verlangt, sind das auch ein Zeichen und ein Symbol.

Heute, ungeachtet der Fragen betreffs der Visa, und leider des Verhaltens einiger Beamter bezüglich der Grenzkontrolle geben wir den Iranern insgesamt positive Zeichen. Die Abwesenheit von Xenophobie ist ein riesiges Symbol!

Zum Abschluss unseres Gesprächs mit philosophischer Note möchte ich an die Worte von Leonid Makarowytsch Krawtschuk erinnern. Er sagte, dass er strengstens nicht zustimme, wenn man sage, dass die Ukraine eine Brücke zwischen dem Osten und dem Westen sei, weil auf einer Brücke nichts wachse, dort gehe man nur dorthin und hierher.

Die Ukraine ist ein Ort, wo es allen gut ist, das soll das Alpha und Omega unseres nationalen Selbstbewusstseins sein. Keine irgendwelche Unifizierung in einer beliebigen Richtung – östlich oder westlich - nein! Hier muss es für alle komfortabel uns gut sein, wie in einem Garten, wo hundert verschiedene Blumen wachsen und jede seine Färbung, seinen Geruch, seine Blumenhandelsmarke hat, aber alle zusammen bilden sie einen Garten. Möchtest du grüne oder blaue Haare haben  – bitte, überhaupt ohne Haare – lass es dir wohl bekommen!

Das heißt, die Ukraine soll ein Ort für einen Dialog und Koexistenz sein.

Nadija Jurtschenko, Kiew

                                   Foto: Daniil Schamkin, Ukrinform

                                   nj

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