„Leben. Der Mensch im Krieg“: Ausstellung des französischen Fotografen Mathieu Radoube in Kiew eröffnet
Das Hauptthema der Ausstellung sind menschliche Beziehungen während des Krieges, berichtet ein Korrespondent von Ukrinform.
„Mit meinen Fotos wollte ich zeigen, dass die Menschen sowohl während des Krieges als auch im friedlichen Leben die gleichen Emotionen fühlen: Angst, Langweile, Wunsch nach dem Kollektiv, Angst vor der Einsamkeit, Stress. Und das ist unabhängig von ihren politischen und ideologischen Ansichten. Würde ich gebeten, meine Arbeiten mit einem einzigen Satz zu charakterisieren, würde ich sagen, der Krieg ist paradoxerweise das Leben“, sagte der Fotograf.
Auf den im Donbass aufgenommenen Bildern sind nicht nur Ukrainer sondern auch Soldaten der Georgischen Legion zu sehen. „Es ist wichtig zu wissen, dass es viele Ausländer gibt, die an der Seite der ukrainischen Armee kämpfen. Es scheint, dass alle Grenzen ausradiert wurden, dass die Menschen sich vereinigen, um gegen den gemeinsamen Feind zu kämpfen. Diejenige, die gemeinsam mit der ukrainischen Armee kämpfen, kämpfen gegen die russische Aggression im Allgemeinen, ob in der Ukraine oder in Georgien. Diejenige, die an der Seite der Separatisten kämpfen, kämpfen gegen Europa, weil Ukrainer schon Europäer wurden“, so Radoube.
Der Künstler ist überzeugt, dass der Krieg in der Ukraine schon lange international ist. „Tatsächlich wird der große Krieg nicht in Awdijiwka geführt. Der große Krieg, der Krieg von zwei unterschiedlichen Ideologien, wird in den Büroräumen in Kiew, in Moskau, in Washington geführt. Dieser Krieg wurde von Russland ausgelöst, mit dem Ziel, seine frühere Größe zurückzugewinnen. Das ist der Krieg zwischen der alten und neuen Welt“, betonte er.
Die jetzige Fotoausstellung ist der zweite Teil eines großen Fotoprojekts von Mathieu Radoube. Der erste Teil der Fotoausstellung wurde 2015 im französischen Rennes gezeigt. Der Fotograf wollte zeigen, dass jetzt in Europa der Krieg geführt wird, der Krieg, der mit der Politik, der Wirtschaft verbunden ist. Im Gegensatz zum ersten Teil wird die Fotoausstellung in Kiew dem einfachen Mensch, der gezwungen wurde, unter den Kriegsbedingungen zu leben, gewidmet. Der dritte Teil des Fotoprojekts wird vorbereitet. Dort will der Autor zeigen, dass der Mensch zerstören kann.
Mathieu Radoube, Forscher und Fotojournalist aus Frankreich, ist in die Ukraine nach dem Maidan angekommen. Während drei Jahre des bewaffneten Konflikts in der Ostukraine reiste er mehrmals ins Gebiet der Antiterror-Operation, war in der Stadt Slowjansk während ihrer Befreiung durch die ukrainische Armee, in Schyrokyne, Awdijiwka, Marjinka.
Auf der Fotoausstellung in Kiew werden Fotos von Mathieu Radoube nicht nur vom Donbass, sondern auch seine Fotos aus dem Irak, die er 2016 an der Fronlinie, wenige Kilometer von den Stellungen des ISIS machte, gezeigt.
Die Ausstellung „Leben. Der Mensch im Krieg“ wird in Kiew bis zum 30. Juni dauern. Dann wird sie in anderen Städten der Ukraine gezeigt.
Die Fotos aus der Ausstellung kann man sich auf der persönlichen Website von Radoube ansehen.
ch