„Freiwillige von Donbass“.  Feldzug nach Europa

„Freiwillige von Donbass“. Feldzug nach Europa

Ukrinform Nachrichten
In Russland gibt es viele Generäle, die die Staatsgrenzen der Russischen Föderation weit über die Grenzen sehen, die 1945 festgelegt wurden.

Im Film «Statskij sovetnik» (auf Deutsch Staatsrat) (wo die zaristische Geheimpolizei Terroristen für eigene Zwecken nutzt) steht die Abkürzung „SDD“ für „Fressen Sie sich einander auf“. Ich weiß es nicht, ob diese Abkürzung im Kreml zufällig für eine Gruppe von Mördern, die beauftragt wurden, den ukrainischen Boden zu verwüsten, ausgedacht wurde. Offiziell steht die Abkürzung „SDD“ für „Sojus Dobrowolzew Donbassa“ (auf Deutsch Verein der Freiwilligen vom Donbass). Surkow (sein Familienname nach dem tschetschenischen Vater ist Dudaew) hatte aber immer ein gutes Humorgefühl und das kann kein Zufall sein.

Wenn der Surkow-Dudaew diese „Fressen Sie sich einander auf“ (SDD) aus den Volksrepubliken Luhansk und Donezk manchmal besuchte, ordnete er ab und zu Waffenpause an. Auf ihre Frage „Was sollen wir jetzt tun?“ antwortete er: „Sie können Figuren aus Holz zu schneiden und zu verkaufen. Diese Worte sagte Surkow-Dudaew Anfang 2015. Doch nach einigen Monaten fand der Staatsrat für die Terroristen eine neue Verwendung. 

Erinnern wir an die Geschichte des „Vereins der Freiwilligen vom Donbass“ (SDD). Seine Gründung datiert auf Anfang 2015. Sein erster Leiter war der russische Terrorist und Polittechnologe Alexander Borodai, der Staatsbürger Russlands. 

Nichts in der Welt ist trauriger als ein Polittechnologe ohne Beschäftigung. Ein Spezialist, der seine Diplomarbeit ethnischen Konflikten widmete und dessen Tätigkeit sich auf Politikwissenschaft, Journalistik und Beratung von Oligarchen, die von der Reichsidee besessen sind, beschränkte, wollte immer mehr. Er wollte beispielsweise ein Premier werden. Ja. Da in der Russischen Föderation alle besten Stellen von schlauen surkow-dudaews besetzt waren, kann man dann ein Premier in einer separatistischen Enklave werden. Und wenn man keine Gasströme, wie diese setschins und rotenbergs, leiten kann, kann man mindestens den Strom von Altmetall aus den demontierten Werken in der Ukraine leiten. Man kann russische Petrodollar nicht im Kreml sondern im Donbass klauen. Man kann auch mit anderen illegalen Geschäftsfeldern reich und berühmt werden.

Nach einem Halbjahr als Chef der Enklave „Volksrepublik Donezk“ sagte Borodai, dass seine Aufgabe als „Krisenmanager“ beendet ist, teilte der Welt mit, dass die „Volksrepublik Donezk“ ein wirklicher Staat wurde, und entschied, diese „Fressen Sie sich einander auf“ (SDD) zu gründen.

Etwa vor einem Jahr kamen in Moskau rund 500 Delegierte, nach Darstellung der Organisatoren „Veteranen des Krieges in der Ukraine“, zu einem Gründungskongress zusammen. Es gab verkleidete Personen, die Kosakenmützen trugen, Veteranen in Rollstühlen, ein „Minister“ (Entschuldigung) der „Staatssicherheit der Volksrepublik Donezk“, also alle, die das Surkows Holzschneiden satt hatten.

Sie sind gekommen, um nicht nur die russischen Steuerzahler um das Geld zu bitten, obwohl das auch (auf der Tagesordnung waren Bitte um Vergünstigungen und Hilfe für Veteranen des Krieges in der Ukraine). Von der Bühne wurde verkündet, dass  „Fressen Sie sich einander auf“ erneut bereit sind, wenn es nötig wird, „unser Vaterland“ zu verteidigen. Und „unser Vaterland ist dort, wo die russische Menschen leben“. Borodai erklärte, dass er mit der wohlwollenden Haltung der Staatsführung rechnet.

„Schneiden“ des Umsturzes in Montenegro

Die Bluthunde von „SDD“ konnten dank der Gunst des Kremls die „russischen Menschen“ leicht entdecken. Hauptsache ist, ein Land zu finden, das in die NATO will. Dort kann man sofort „russische Landsleute“, „professionelle Russen“, Kosaken, die sich nach Alkohol und Petrodollar sehnen, und die nicht abwarten können, Söldner in Kosakenmützen zu küssen, finden. Und die können beim Umsturz helfen. Sind wir Kosaken oder nicht?  

Im Dezember 2015 wurde die Vertretung von „SDD“ auf dem Balkan eröffnet. Neben Borodai erscheint auf der Bühne noch ein Waffenbruder – Wiktor Zaplatin. Der alte russische Söldner (nach seinen eigenen Angaben kämpfte er in Transnistrien, Ostbosnien, Abchasien) erzählt in Interviews für russische Medien über „Heldentaten von Freiwilligen“ von Zeiten von Pereswet und Osljabja bis Transnistrien und Donbass.

Nach Medienberichten werden 2016 im Auftrag von Borodai und Surkow zwei Vereine gegründet, die Zaplatin leitete. Das sind „Verein der Freiwilligen vom Balkan“ und „Verein der Kosaken vom Balkan „Kosakenheer vom Balkan“. In diesen Vereinen sammelten sich praktisch prorussische Söldner aus Montenegro, Serbien, der Republika Srpska, Mazedonien, Griechenland, Bulgarien und Russland, die an verschiedenen Konflikten unter der russischen Fahne beteiligt waren (darunter auch in der Ukraine und Syrien).

In der Kathedrale der Auferstehung Christi in Podgorica fand im Juni 2016 ein Fest des „Vereins der Freiwilligen vom Donbass“ und ein Abend der russisch-montenegrinischen Freundschaft statt. Hier wurde die Gründung einer freiwilligen Kosaken-Organisation mit der „militärischen Tradition auf dem Balkan“ bekannt gegeben.

Im September 2016 trafen sich in der Stadt Kotor Mitglieder des „Vereins der Kosaken vom Balkan“ zum ersten Mal. Das war eine zweitägige Feier mit Tanzen, Liedern und der Verbrüderung des serbisch-montenegrinischen Volkes und der Völker Russlands. Hier fanden auch eine Konferenz des „Vereins der Freiwilligen vom Donbass“ und auch eine Kundgebung gegen die NATO statt. Übrigens, an der Veranstaltung war Borodai persönlich anwesend. 

Es mag dem nicht besonders erfahrenen Europa komisch vorkommen, aber der Autor dieser Zeilen sah mit eigenen Augen, wie solche Clowns NATO-Übungen auf der Krim störten.

Im Oktober teilte der montenegrinische Hauptstaatsanwalt Milivoje Katnic über eine Festnahme (am Tag der Parlamentswahlen in Montenegro) einer Gruppe der Kämpfer wegen des Verdachts des Terrorismus mit. Die Gruppe wurde beschuldigt, Terroranschläge und Besetzung von staatlichen Institutionen vorbereitet zu haben und den Regierungschef des Landes töten zu wollen. Später wurde bekannt, dass die Gruppe aus 20 Kämpfern aus Serbien, Montenegro und Russland bestand. Einige von ihnen kämpften im Donbass. Die Handlungen der Gruppe wurden von russischen Nationalisten koordiniert.

Folgendes deutet darauf hin, dass es nur mit der Gunst von Russland passieren konnte. Es wurden 120.000 Euro und Uniform der Elitetruppe Montenegros beschlagnahmt. Serbien schob alle festgenommenen Russen ab. Ihre Namen wurden nicht bekannt gegeben. Die serbischen und montenegrinischen Kämpfer wurden in Podgorica verhaftet. Moskau distanzierte sich sofort von diesen Ereignissen, schickte aber Ende Oktober den Sekretär des Sicherheitsrates Russlands Nikolai Patruschew nach Belgrad (und bestätigte damit seine direkte Mitwirkung beim Umsturz). Patruschew zufolge handelten die Verschwörer selbständig, ohne Zustimmung des Kremls. Nach einigen Angaben war das Ziel seines Besuchs einfach die Freilassung von Söldnern. 

Beobachter und Experten haben keinen Zweifel daran, dass die russische Staatsführung einen Staatsstreich wollte. Sie halten es aber für möglich, dass die Organisatoren ein Teil des Geldes stahlen und die montenegrinischen Verbündeten sie bei Geheimdiensten des Landes denunzierten. „Fressen Sie sich einander auf“ auf dem Balkan.

Kosaken sind Kosaken, beschlossen sie, aber das Land Montenegro will in die NATO. Das ist sicherer.

SDD als Markenschirm für Außenseiter auf dem Balkan

Stellen Sie sich ein anderes Szenario, ohne Happy End, vor. „Die Spezialisten für die ethnischen Konflikte mit Regierungserfahrung“ gründeten reale Organisationen auf dem Balkan. Man kann sich über Kosaken und Clowns lustig machen aber sie konnten Einheimische anwerben. Sie konnten auch ein paar Maßnahmen veranstalten.

Fachsprachlich könnte man sagen: „Surkow & Company nutzten die „aktive Tätigkeit“ der oben genannten Organisationen mit dem Ziel, Tarnorganisationen auf dem Balkan für die Vorbereitung des Umsturzes in Montenegro und Verlegung der Kämpfer nach Podgorica zu bilden.“

Diese Geschichte ist aber nicht beendet. Die Söldner sind noch bereit, eine Waffe in die Hand nehmen. Es ist wenig wahrscheinlich, dass sie von ihren Vorgesetzten in Kreml keinen Nachtisch bekamen. Sie wurden eher konserviert.

Ich weiß, dass dieser Text unbedingt von Mitarbeitern der westlichen Botschaften gelesen wird und will ihn mit einem Dialog aus demselben Flim «Statskij sovetnik» (basiert auf einem Buch von Akunin-Tschchartischwili) beenden. Das ist der Dialog zwischen dem General Poscharski, der eine „Kampfgruppe“ gründete und sie geheim leitete und einem intelligenten und edelmütigen Ermittler.

Ich arbeite für das Wohl des Vaterlands. Meine Feinde sind dumme Würdenträger, die die Gefahren für Russland nicht verstehen und Terroristen. Ich habe mein Verstand, meine Begabung, meine Arbeitsfähigkeit benutzt, um diesen feinen Mechanismus, die Kampfgruppe zu schaffen… Er hat leise, genau und störungsfrei funktioniert. Mit der Schaffung des Genossen Grin habe ich den Weg freigeräumt.

Also, Sie räumen den Weg für sich selbst frei, Sie denken nicht nur an Russland?

Ich trenne mich von Russland nicht ab. Und wenn meine Arbeit nicht belohnt werden wird, wird die neue Kampfgrupp erscheinen. Viel stärker als die vorherige.

Diese Geschichte betrifft nicht die Ukraine. Sie betrifft Europa. Und der Erfolg seines Projekts hängt in bedeutendem Maße davon ab, ob es verstehen wird, dass es in Russland viele Generäle gibt, die die Staatsgrenzen der Russischen Föderation weit über die Grenzen sehen, die 1945 festgelegt wurden.

Lana Samokhvalova, Kiew


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